Theo (Leonard Schleicher, rechts), Kurt (Tom Gramenz, zweiter von rechts) und Paul (Isaiah Michalski) erfahren durch Eric (Jonas Dassler, links) von der blutigen Niederschlagung des Aufstands.
"Das schweigende Klassenzimmer" ist ein DDR-Drama, das mitreißender nicht sein könnte.

Das schweigende Klassenzimmer

KINOSTART: 01.03.2018 • Drama • D (2018) • 111 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Das schweigende Klassenzimmer
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Laufzeit
111 Minuten
Regie

Filmkritik

Eine Klasse für sich
Von Sarah Schindler

Lars Kraume ist ein Meister seines Fachs. Das bewies er eindrucksvoll mit "Der Staat gegen Fritz Bauer". Nun zieht er mit seinem neuen Film den Zuschauer zurück in die DDR und erzählt eine Geschichte, die mitreißender nicht sein könnte.

Die DDR im Jahre 1956: Die beiden Schüler Theo (Leonard Schleicher) und Kurt (Tom Gramenz) schleichen sich bei einem Ausflug nach Westberlin ins Kino. Dort sehen sie in der Wochenschau Bilder vom Aufstand in Ungarn gegen die russische Besatzung. Zurück in Stalinstadt erfahren sie und ihre ganze Klasse von der blutigen Niederschlagung der Aufstände. Viele Menschen sind dabei ums Leben gekommen – einschließlich ihres Fußballidols Ferenc Puskás – so die Berichte. Kurzerhand beschließen die Jugendlichen, den nächsten Schultag mit Schweigen in Gedenken an die Opfer zu beginnen. Als die Schulbehörde davon erfährt, zieht das natürlich weitere Kreise, der Volksbildungsminister (Burghart Klausner) stempelt die Abiturienten als Konterrevolutionäre ab.

Schon nach wenigen Minuten drückt der Film ordentlich aufs Gemüt. Denn der Zuschauer geht gemeinsam mit Theo und Kurt ins Kino und sieht ungeschönt die drastischen Bilder des Aufstands in Ungarn. Augenblicklich wird klar, dass "Das schweigenden Klassenzimmer" ein intensives Erlebnis werden wird. Die Steigerung von einer tiefschürfenden Spitze zur nächsten ist immens und im Finale wird noch einmal eine Schippe draufgelegt. Selten hat man so einen dicht inszenierten Film zur jüngeren deutschen Geschichte auf der Kinoleinwand gesehen.

Kraumes Talent, sich an historischen Tatsachen entlangzuhangeln, sich dabei aber genug Freiraum herauszunehmen, führt zu einer spannenden und dichten Erzählweise. Mitreißend wird die Geschichte der Schüler erzählt, ohne dass Kraume Erwartungen, die man vielleicht an einen Film mit DDR-Thematik hat, direkt und platt erfüllt. Er spielt mit Themen wie Pathos, Freiheit und Konflikt. Doch bewahrt er dabei, trotz humorvoller Einlagen zur Auflockerung, eine notwendige Ernsthaftigkeit.

Authentisch und lebendig

Spannend innerhalb dieser Geschichte ist auch die Interaktion der Figuren. Ist der unpolitische Theo ein Pragmatiker aus einfachen Verhältnissen, so ist Kurt absolut von der Sache überzeugt – und das als Sohn eines Parteifunktionärs. Es prallen unterschiedliche Welten aufeinander und vor allem die beiden Hauptcharaktere, authentisch und lebendig interpretiert von Leonard Schleicher und Tom Gramenz, überzeugen.

Aber auch die Nebenfiguren sind solide und sympathisch und bis auf den leicht deplatziert wirkenden Edgar (Michael Gwisdek), der einfach zu oft die Rahmenbedingungen für diese Geschichte erklärt, finden alle ihren Platz im Geschehen und die Homogenität der Klasse ist maßgeblich für den weiteren Verlauf des Films.

"Das schweigende Klassenzimmer" ist ein intensives Drama, das vor allem durch die hohe Erzählkunst von Lars Raume und dem Zusammenspiel der einzelnen Charaktere, glänzt. So kann deutsches Kino gerne immer sein!

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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