Der tödliche Unterschied - warum das Geschlecht ein Gesundheitsrisiko ist - Folge 2: Warum Geschlechterklischees krank machen (S01/E02)

Gesundheit + Medizin • Do., 13.03. • 34 Min.
Als sich Psychologin Kristina van Ede mit extremen Unterleibsschmerzen an ihren Arzt wendet, r\xe4t der ihr, sie solle sich - wie andere menstruierende Frauen auch - zusammenrei\xdfen. Erst nachdem sie vor Schmerzen ohnm\xe4chtig wird, erkennt ein anderer Arzt, dass sie an Endometriose leidet. Gesch\xe4tzte zehn Prozent aller Frauen haben diese weithin unbekannte Krankheit - und werden h\xe4ufig von \xc4rzt*innen nicht ernst genommen. Der K\xfcnstler Viktor Primavesi wiederum erh\xe4lt keine Hilfe, als er mit schweren Essst\xf6rungen psychologische Hilfe sucht. F\xfcr einen Mann seien doch ein paar Kilos mehr kein Problem, er solle die Sache mit der Bulimie doch einfach sein lassen.\x0a\x0aFolge 2 der Doku-Reihe zeigt, warum die Medizin von Geschlechterklischees betroffen ist, wie diese zu Falschbehandlung von Frauen und M\xe4nnern f\xfchren und wie die Medizin aus dieser Gender-Falle herauskommen kann.\x0a\x0aGeschlechterklischees beeintr\xe4chtigen die Behandlung von Patient*innen unmittelbar: So hat eine Studie gezeigt, dass \xc4rzt*innen leidenden M\xe4nnern schneller helfen als ebenso kranken Frauen. Aber woher r\xfchrt eine solche Ungleichbehandlung in der Medizin? Sie ist die Folge g\xe4ngiger Geschlechterbilder: Frauen sind wehleidig und M\xe4nner wertvoll. Wie der Rest der Gesellschaft verinnerlichen auch Mediziner*innen solche Klischees - und handeln dementsprechend. Das hat weitreichende Folgen von der Forschung bis in die medizinische Praxis. Aber muss das so bleiben? \x0a\x0aUm das zu ver\xe4ndern, tritt Prof. Vera Regitz-Zagrosek an. Sie ist Kardiologin und Gr\xfcndungspr\xe4sidentin der Deutschen und der Internationalen Gesellschaft f\xfcr Geschlechtsspezifische Medizin. Sie erforscht, wie soziale und \xf6konomische Faktoren Krankheiten beeinflussen. Einkommen, Arbeitslast, Status - solche Faktoren sind geschlechtsspezifisch und sollten k\xfcnftig mitbedacht werden, um Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln.\x0a\x0aGendermedizinerin Prof. Dr. Sabine Oertelt-Prigione arbeitet daran, das Bewusstsein von \xc4rzt*innen zu ver\xe4ndern: Welche Bilder von "weiblichen" oder "m\xe4nnlichen" Krankheiten haben sie? Und wie k\xf6nnen sie dem Gender Bias entkommen? Forschende und \xc4rzt*innen m\xfcssen sich und ihr vermeintliches Wissen in Frage stellen. Es ist ein m\xfchsamer Wandlungsprozess der Medizin - und die Chance, endlich eine evidenzbasierte Wissenschaft zu werden. Denn die Klischees stecken tief und haben eine lange Geschichte - selbst in der vermeintlich objektiven Anatomie. Prof. Dr. Heike Kielstein, Anatomin der Universit\xe4tsmedizin Halle, beklagt die Vorherrschaft der m\xe4nnlichen K\xf6rper in der Lehre. Die Mehrzahl von Pr\xe4paraten und Modellen zeigt M\xe4nner. Ebenso aktuelle Lehrb\xfccher: m\xe4nnliche K\xf6rper \xfcberall. Sie sind anscheinend bis heute das Ma\xdf aller Dinge.\x0a\x0aDie Doku ist Bestandteil einer dreiteiligen Doku-Reihe unter dem Titel "Der t\xf6dliche Unterschied. Warum das Geschlecht ein Gesundheitsrisiko ist". Frauen sind anders, M\xe4nner auch - klar. Vor allem biologisch. Aber \xc4rztinnen und \xc4rzte wissen das oft nicht. Sie behandeln "den Patienten",