Film bei VOX

"Passengers": Egoistisch im Weltall

von Jasmin Herzog

Der Held des Sci-Fi-Abenteuers fällt in seiner Verzweiflung eine so egoistische Entscheidung, dass es schwer fällt, ihm ein Happy End zu wünschen. Die Leidtragende ist Jennifer Lawrence.

VOX
Passengers
Science Fiction • 15.04.2021 • 20:15 Uhr

Lange fand sich Jon Spaihts Drehbuch zu "Passengers" auf der so genannten Schwarzen Liste wieder: der Liste jener noch unverfilmter Drehbücher, die den Filmschaffenden im jeweiligen Jahr am besten gefallen haben. Das Interesse der Studios war geweckt, doch die Umsetzung gestaltete sich schwierig. Stars kamen und gingen, die Regisseure sowieso. Anfang 2017 brachte Morten Tyldum ("The Imitation Game") die Sci-Fi-Romanze endlich in die Kinos, mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt in den Hauptrollen. VOX wiederholt den Film nun zur Primetime.

Zunächst befinden sich alle 5.000 Passagiere an Bord des Raumschiffs im künstlichen Tiefschlaf. Dies hat einen einfachen Grund: Die Reise zu dem verheißungsvollen Kolonie-Planeten "Homestead II" dauert 120 Jahre. Vier Monate vor Ankunft sollen alle automatisch geweckt und auf die Kolonisation vorbereitet werden. Doch als nach 30 Jahren Reisezeit das Raumschiff bei einem Meteoritenhagel beschädigt wird, kommt es zu einer Fehlfunktion. Maschinenbauer Jim Preston (Chris Pratt) erwacht als Einziger und hat keine Möglichkeit, in den Schlafmodus zurückzukehren. Sein einziger Gesprächspartner auf diesem von genialen Produktionsdesignern entworfenen Raumschiff ist Arthur (hinreißend: Michael Sheen), ein Androide, der die Bordbar schmeißt.

Jim durchläuft verschiedene Stadien, er arrangiert sich nach und nach mit seiner Situation und der Einsamkeit. Dabei beweist Pratt, der Star aus "Guardians of the Galaxy", einmal mehr sein komisches Talent. Nach einem knappen Jahr setzt sich jedoch allmählich die Verzweiflung durch und Jim fällt die fatale Entscheidung, die wunderschöne Autorin Aurora Lane (Jennifer Lawrence) aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Eine Entscheidung, die man nicht nur als extrem egoistisch, sondern durchaus auch als sexistisch werten kann. Er verdammt die hocherotische Blondine damit dazu, ihr restliches Leben allein mit ihm auf dem Schiff zu verbringen.

Ohne Hemmungen inszeniert der Regisseur seinen weiblichen Superstar in dessousartigen Badeanzügen und ähnlichen Fummeln und lässt Handwerker-Jim dafür alle anfallenden Reparaturarbeiten übernehmen. Klare Rollenverteilung also. Die erkennbar angestrebte Mischung aus einem großen Liebesepos à la "Titanic" und Science-Fiction-Filmen wie "2001" oder "Gravity" gelingt einfach nicht. Mission gescheitert.

Passengers – Do. 15.04. – VOX: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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