Können "Tochter" und "Mutter" der fremden Frau (Hilary Swank) vertrauen, die eines Tages vor der Luftschleuse erscheint?
Im Science-Fiction-Thriller "I Am Mother" sind drei eine zu viel.

I Am Mother

KINOSTART: 22.08.2019 • Science-Fiction • AUS (2019) • 114 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
I Am Mother
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
AUS
Einspielergebnis
643.593 USD
Laufzeit
114 Minuten

Filmkritik

Zwei Mütter sind eine zu viel
Von Christopher Diekhaus

In seinem Langfilmdebüt "I Am Mother" entwirft der Australier Grant Sputore ein futuristisches Kammerspiel: Nach der Auslöschung der Menschheit zieht ein Android in einer hochmodernen Bunkeranlage ein Mädchen groß.

Braucht es riesige Millionenbeträge und ausufernde Effekte, um einen packenden Science-Fiction-Streifen zu drehen? Mitnichten, wie auch in jüngerer Vergangenheit einige clever aufgebaute Zukunftsthriller bewiesen haben. Alex Garlands "Ex Machina" (2015) etwa fesselte als beunruhigendes, visuell eindrucksvolles Kammerspiel, das dem Verhältnis von Mensch und Technik auf kluge Weise nachspürte. In eine ähnliche Kerbe schlägt nun auch Regisseur Grant Sputore, dessen Spielfilmdebüt "I Am Mother" hierzulande einen Kinostart erhält, während in den USA und in diversen anderen Ländern lediglich eine Netflix-Auswertung erfolgte.

Die Handlung des räumlich begrenzten Science-Fiction-Beitrags setzt kurz nach dem Ende der Menschheit ein und führt den Zuschauer in eine von der Außenwelt abgeschottete Forschungseinrichtung. Dort zieht ein nur "Mutter" genannter Roboter einen von unzähligen Embryonen zu einem Baby heran, aus dem Jahre später ein aufgeweckter Teenager geworden ist. "Tochter" (Clara Rugaard), so ihr schlichter Name, soll sich unter Anleitung des Androiden auf eine wichtige Prüfung vorbereiten und muss sich dafür mit komplexen ethischen Fragen beschäftigen. Als eines Tages an der Luftschleuse des Bunkers eine verletzte Frau (Hilary Swank) erscheint und um Hilfe bittet, bröckelt allerdings langsam das Vertrauen des Mädchens in Mutter. Immerhin hatte der Roboter stets behauptet, außerhalb der Anlage sei alles verseucht.

Viele Schauplätze hat "I Am Mother" nicht. Das zentrale Setting gestalten die Macher dafür aber extrem aufregend. Der hypermoderne, abgeriegelte Komplex ist optisch reizvoll und wirkt zugleich stets etwas bedrückend. Als echter Hingucker erweist sich überdies der Roboter, dessen Erscheinungsbild menschliche Züge trägt. Mit seiner sanften Stimme und seinem fürsorglichen Wesen strahlt der Android in manchen Augenblicken bisweilen sogar Wärme aus. In anderen Momenten umweht Mutter jedoch eine äußerst bedrohliche Aura.

Keine platte Actionshow

Besonders deutlich wird dieser Gegensatz, wenn aus dem Zwei-Personen-Stück eine Dreiecksgeschichte wird. Das Auftauchen der namenlosen Frau bringt das wohlgeordnete Gefüge innerhalb der Einrichtung ins Wanken und verleitet die Tochter dazu, Gewissheiten zu hinterfragen.

Obwohl der Trailer zu "I Am Mother" einen actionlastigen Film vermuten ließ, legen Regisseur Sputore und sein Drehbuchautor Michael Lloyd Green gesteigertes Augenmerk auf die sich ständig wandelnde Beziehung ihrer Figuren. Regelmäßig reißt "I Am Mother" interessante philosophische Überlegungen an, macht sich Gedanken über die Zerstörungswut des Menschen, die Chancen und die Gefahren der Technik. Hier und da hätte die Zukunftsvision allerdings noch etwas mehr in die Tiefe gehen können. Die vielen Wendungen der Geschichte sind dem Regisseur manchmal wichtiger als der thematische Überbau.

Das eingangs erwähnte Meisterwerk "Ex Machina" entwickelte vor allem deshalb eine größere Wucht, weil es seinen klaustrophobischen, minimalistischen Ansatz konsequenter durchdeklinierte. In "I Am Mother" öffnet sich gegen Ende der Blick. Gerade dadurch lässt jedoch die vorher aufgebaute Intensität ein wenig nach. Dennoch überwiegen die Stärken dieses Films. Neben der kraftvollen Darstellung der dänischen Newcomerin Clara Rugaard ist das vor allem die Idee, ein rein weibliches Science-Fiction-Szenario zu kreieren. Eine schöne Abwechslung in diesem ansonsten so männlich dominierten Genre.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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