Alltagstristesse in Paris ...

Jaurès

KINOSTART: 08.08.2013 • Dokumentarfilm • Frankreich (2012) • 83 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Jaurès
Produktionsdatum
2012
Produktionsland
Frankreich
Laufzeit
83 Minuten

Über Monate hat der Filmemacher Vincent Dieutre aus den verschiedenen Fenstern der Wohnung seines Ex-Geliebten die Gegend rund um die Pariser Metrostation Jaurès gefilmt und dabei recht wechselvolle Stimmungen und Szenen eingefangen. Nicht nur vom Wetter, den verschiedenen Jahreszeiten und den unterschiedlichen Uhrzeiten geprägt, variieren die Beobachtungen. Zusammen mit einer Freundin, der Schauspielerin Eva Truffaut, sieht Vincent Dieutre sich die Aufnahmen an und kommentiert gemeinsam mit ihr die einzelnen Szenen. Dabei überlagern ihre Gespräche den Ton der Aufnahmen und geben gleichzeitig einen Einblick in die Gefühle und Gedanken des Filmemachers und der Darstellerin ...

Dem französischen Regisseur Vincent Dieutre ("Ödes Rom"), der sein Handwerk an der Pariser Filmschule IDHEC lernte, gelang mit "Jaurès" ein philosophierend-politisches Werk, das Feuilletonisten aufjauchzen lässt. Auf der Berlinale 2012 erhielt Vincent Dieutres für seinen Blick auf das Alltagsgeschehen unweit der Pariser Metrostation Jaurès den Teddy-Special-Award. Die Juroren begründeten ihre Entscheidung folgendermaßen: "Auf formaler und narrativer Ebene herausragend zeigt der Film den menschlichen Impuls, das persönliche und emotionale mit dem politischen abzugleichen. Die Jury ehrt einen außergewöhnlichen Essay-Film voller Tiefgang und Schönheit." Wer so etwas auf der Leinwand erleben möchte, wer ein Kinoprogramm jenseits der Blockbuster bevorzugt, offene Ohren für die stillen Töne und wache Augen für minimalistische Bilder hat, der ist hier gut aufgehoben.

Foto: Arsenal

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