Hallo ihr zwei. Wir sitzen hier in Düsseldorf und hinter uns stehen unsere Betten, weil das hier der früheste Termin ist, den wir je hatten.
Kai Pflaume: Guten Morgen zusammen! Wenn es um ein Highlight-Programm geht, steht man auch mal früher auf.
Jens Knossalla: Genau, und was jetzt kommt, wird euch umhauen. Haltet euch fest – das gab’s noch nie. Innovation pur!
Kai Pflaume: Wir zeigen euch erst mal den Trailer zur Einstimmung.
(Der Trailer zum neuen Format wird gezeigt.)
Jens Knossalla: So, jetzt habt Ihr eine ungefähre Ahnung, was ich in den letzten Wochen alles ertragen musste.
Alle Fragen sind jetzt eigentlich schon beantwortet. Vielen Dank, dass Ihr da wart! Nein, Spaß beiseite: Was war die aufregendste Location? Die Mongolei?
Kai Pflaume: Die Hochzeit dort begann morgens um halb acht mit Wodka. Um Viertel nach neun gab’s schon den nächsten. Kurz vor elf habe ich zu Jens gesagt: „Du kannst nicht alles trinken, was dir angeboten wird, sonst erlebst du den Abend nicht mehr.“ Drei Wodka und ein Whisky waren da schon intus.
Jens Knossalla: Die stellen dir den Becher einfach hin und gucken dich an. Zack – trinken! Das ist wie Armdrücken bei denen.
Kai Pflaume: Uns wurde zuvor gesagt: „Macht euch darauf gefasst, die wollen euch testen.“ Die Hochzeit dauerte bis zum Sonnenaufgang des nächsten Tages. Wir haben irgendwann aufgegeben und sind schlafen gegangen. Am Morgen hörte ich in unserer Jurte aus 100 Metern Entfernung noch die mongolischen Gesänge – und die Jungs stiegen danach aufs Pferd und machten Reiterspiele.
Jens Knossalla: Es gab auch diesen „Melodienbecher“ – Stutenmilch gemischt mit Wodka. Wer den gereicht bekommt, muss singen. Wir konnten keine mongolischen Volkslieder, also haben wir deutsche gesungen.
Ihr habt dann aber hoffentlich nicht „Dschinghis Khan“ angestimmt?
Kai Pflaume: Nein, das hätten wir aus lizenzrechtlichen Gründen nicht gedurft. Aber wir haben hinterher einen Reel mit genau diesem Song gepostet (lacht).
Woher kam eigentlich die Idee zu dem Format? Ihr beide geht ja schon länger gemeinsam auf Reisen. Warum nun internationale Hochzeiten?
Kai Pflaume: Ich war vor zwei Jahren mit meiner Familie in Südkorea und Japan. Dort habe ich sehr viel über Rituale und Traditionen der dortigen Kultur erfahren. In Japan haben wir eine Hochzeitsgesellschaft gesehen. Dort kam mir die Idee, so etwas doch mal für die ARD-Mediathek zu machen. Noch vor Ort habe ich mich über diverse Hochzeitsrituale informiert. Wie wird in den verschiedenen Teilen der Welt geheiratet? Da bin ich sehr schnell auf interessante Ergebnisse gestoßen. Das nicht nur dokumentarisch darzustellen, sondern vor Ort selbst mitzuerleben, ist für den Zuschauer eine ganz neue Perspektive. Keine rein journalistische Dokumentation, sondern eine Art „Dokutainment“, und damit ein ganz neues Genre.
Jens Knossalla: Als Kai mir davon erzählte, dachte ich: Das ist ja eine unfassbar gute Idee, Abenteuer, Reisen und dann das Überthema Liebe. Dass dann erleben zu können, ist unglaublich.
Das Thema holt die Zuschauer natürlich auch gleich ab.
Knossi: Es interessiert einen selbst ja auch, und ich kann wirklich sagen, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie auf dieser Welt überall geheiratet wird, welche Unterschiede es gibt. Das ist megainteressant, und wir haben beeindruckende Bilder gedreht, die man vorher so noch nie gesehen hat.
War das der Grund, das Thema der Hochzeit in Form eines Doku-Formats zu behandeln?
Kai Pflaume: Hochzeiten interessieren jeden, denn entweder hat man selbst geheiratet und vergleicht das mit der eigenen Hochzeit. Oder man will heiraten und guckt sich an, wie das in anderen Teilen der Welt aussieht. Was gibt es vielleicht auch an möglichen Inspirationen? Wobei das gar nicht mal unser Ziel war. Die Leute sollen ja nicht in Deutschland so heiraten, wie man in Mexiko oder in der Mongolei heiratet. Aber es gibt natürlich Parallelen. In der Mongolei werden auch Ringe getauscht, ebenso in Mexiko. Aber das gibt es zum Beispiel in Vanatu im Südpazifik nicht. Da kennt man dieses Prinzip der Besiegelung der Ehe nicht.
Wie habt Ihr denn die Hochzeitspaare gefunden?
Kai Pflaume: Manchmal durch Zufall, wie im Fall von Vanatu. Die Vulkanologin Ulla Lohmann war einmal zu Gast in meiner Sendung „Kaum zu glauben!“. Durch sie kam dann der Kontakt zu den indigenen Bewohnern zustande. Sie ist wegen der vulkanischen Aktivitäten auf Vanatu häufig dort, ist Teil des lokalen Dorflebens und spricht sogar die Sprache der Einwohner. Zusätzlich haben wir sehr häufig das ARD-Korrespondentennetzwerk genutzt und in den einzelnen Ländern und Regionen nachgefragt, ob sie uns vielleicht jemanden vor Ort vermitteln können. Wir sind über Weddingplaner gegangen, wir sind über Hochzeitslocations gegangen und haben uns quasi durchgefragt.
Vanuatu – wie kommt man dort überhaupt hin?
Kai Pflaume: 42 Stunden Anreise bis Port Vila, dann weiter auf die kleine Insel Tanna – bekannt für ihren aktiven Vulkan. Dort leben noch etwa 200 indigene Menschen im Dschungel, die kaum wissen, was auf der Welt passiert. Zeit, Alter, Kennenlernphase – nichts spielt eine Rolle. Die beiden, die geheiratet haben, waren einfach im gleichen Alter und haben sich in der Kirche und der kleinen Schule kennengelernt.
Jens Knossalla: Wir wussten vor Ort nie, was als Nächstes passiert. Kein Ablaufplan. Man ist einfach mittendrin.
Gab es Momente, in denen ihr gedacht habt: „Hoffentlich steht jetzt keiner am Altar plötzlich auf und geht“?
Jens Knossalla: Nein, aber es gab dieses vorsichtige Abtasten am Anfang – besonders in der Mongolei und in Vanuatu. In Mexiko waren wir sofort wie Familie. Am Ende gab es überall Tränen, als wir wieder abgeflogen sind.
Ihr teilt euch ja auf Reisen wirklich alles – lernt man sich da noch mal ganz anders kennen?
Jens Knossalla: Absolut. Ich weiß jetzt, wie Kai riecht, was ihm schmeckt, dass er morgens um fünf leise joggen geht, damit ich weiterschlafen kann – und wie er schnarcht.
Kai Pflaume: Wir haben uns im Dschungel ein Bett geteilt, in einer Bambushütte auf Stelzen, unter uns die Schweine, nebenan spuckt alle halbe Stunde der Vulkan Feuer. Man wacht auf und denkt: „Wo bin ich?“ Und dann: „Ach ja, da liegt der Knossi.“
Jens, Du hast Kai mal deinen „TV-Papa“ genannt – gilt das nach dieser Reise immer noch?
Jens Knossalla: Auf jeden Fall. Kai hat mir in den letzten Jahren immer beratend zur Seite gestanden – auch bei Entscheidungen wie „Let’s Dance“. Und manchmal sagt er auch ganz richtig „nein“ und rät mir von einem Format ab, wenn ich wieder mal zu begeisterungsfähig bin.
Ihr habt eben schon gesagt, wie Ihr mal eben ein neues Genre erfunden habt – „Dokutainment“. Wie sorgt man dafür, dass das jetzt Schule macht?
Kai Pflaume: Erst einmal schauen wir, wie es ankommt. Aber ich bin überzeugt: Dieser Stil – authentisch, schnell geschnitten, mittendrin statt nur dabei – wird Nachahmer finden. Es muss ja nicht immer die ganze Welt sein, es geht auch in Deutschland. Wichtig ist Trends zu setzen, nicht ihnen hinterherzulaufen.
Jens Knossalla: Es ist ein junges, frisches Format. Ob ich noch mal dabei bin, muss ich mir überlegen – aber die Tür steht offen.
Vielen Dank euch beiden – wir freuen uns riesig auf den 13. Dezember.
Kai und Jens: Danke!