Tracks - Taboo Crashers / Johann Le Guillerm / Olalekan Jeyifous / Joaquin Cocina und Cristobal Leon

Info • Sa., 12.03. • 30 Min.
(1): Taboo Crashers Diese Musik sagt Tabus den Kampf an! Der asturische „Folk-Agitator“ und Sänger Rodrigo Cuevas entstaubt als Sprachrohr der „Schwulen vom Land“ in Holzschuhen und Strapsen die spanische Folklore vom faschistischen Erbe Francos. In Indonesien begegnen die Hijab tragenden Rockerinnen von Voice of Braceprot konservativen Anfeindungen mit Headbanging und brachialen Metal-Riffs. Die Funkeira MC Carol wiederum positioniert sich mit ungeschminkten Lyrics und explosivem Flow gegen den tabuisierten Rassismus in ihrem Heimatland. (2): Johann le Guillerm Der Erfinder, Bildhauer und Pionier des Nouveau Cirque nennt sich selbst „praktizierender Raumperspektivengestalter“: Er wirft einen 360°-Blick auf die Welt, zum Beispiel in seiner Zirkusarena, in der dem Publikum nichts verborgen bleibt. Seit beinahe 30 Jahren revolutioniert Johann le Guillerm den Zirkus, indem er ihn zu einem Gesamtkunstwerk aus Performance, Installation, zeitgenössischer Kunst und sogar kulinarischer Erfahrung macht. Eine seiner zahlreichen Erfindungen ist das „Pas Grand-chose“. In dieser Aufführung im Stil einer Konferenz erforscht Johann den Punkt und dessen „Architexturen“: Skulpturen, die sich durch Reibung und Schwerkraft selbst stützen. (3): Olalekan Jeyifous Bei Olalekan Jeyifous werden die Wellblechsiedlungen urbaner Randgebiete zu Wolkenkratzern. Der 44-jährige „Lek“ wurde 2016 mit seinem Projekt „Shanty Megastructures“ bekannt. Darin imaginierte er ein neues Bild von Lagos, der bevölkerungsreichsten Metropolregion des afrikanischen Kontinents. Der Architekt aus Brooklyn, der in Nigeria geboren wurde, kombiniert Science-Fiction, Architektur und postkoloniale Kritik, um zukünftige Megapolen aus einer afrozentrischen Perspektive zu gestalten. (4): Joaquin Cocina und Cristobal Leon Zumindest hatten sie Zeit: Fünf Jahre brauchten die beiden Chilenen, die unter Diktator Pinochet aufwuchsen, um mit alten Möbeln, Kohle, Pulverfarbe und Kilometern von Klebeband ihren Animationsfilm „La Casa Lobo“ fertigzustellen. In selbstgemachten Stop-Motion-Animationen kreierten die beiden Art-Brut-Fans instabile Bildwelten und Figuren, die ständig ihre Stofflichkeit und Dimensionalität verändern. In ihrem neuen Film „Los Huesos“ erweckt ein Kind zwei chilenische Politiker zu neuem Zombie-Leben. Das Werk ist von den lautstarken politischen Protesten 2019 in Chile inspiriert und brachte ihnen bei der Biennale von Venedig 2021 den Preis für den besten Kurzfilm ein.