"Borchert und der fatale Irrtum"

"Der Zürich-Krimi": Ein Hauch von Derrick

von Wilfried Geldner

Eine Ehefrau wird verdächtigt, ihren Mann ermordet zu haben. Borchert glaubt nicht, dass sie schuldig ist. Der neue "Zürich-Krimi" kommt nach der Geiselname in der vergangenen Folge recht gemütlich daher.

ARD
Der Zürich-Krimi: Borchert und der fatale Irrtum
Krimi • 30.04.2020 • 20:35 Uhr

Keine Frage: Mit seiner ruhigen, tiefen Stimme würde sich Christian Kohlund als Psychiater bestens eignen. Im Zürich-Krimi "Borchert und der fatale Irrtum" bringt er als Anwalt zudem viel Erfahrung ein – und eine ziemlich feine Nase. Dass die Ehefrau am tödlichen Unfall ihres Mannes schuld sein soll, mag er nicht glauben. Eigene Kinder hatten die Eheleute Christian und Martina nicht, stattdessen lebten sie mit drei Pflegesöhnen zusammen. Einer von ihnen, Stefan, zeigte sich auf dem Schulhof aggressiv – nun soll der Witwe das Sorgerecht entzogen werden. Florian Froschmayer führte Regie bei diesem achten Zürich-Fall, zwei weitere sind bereits abgedreht.

Wer hatte die Insulinkapsel manipuliert, die zum tödlichen Unfall führte? Für den Ermittler, Hauptmann Furrer (Pierre Kiwitt), ist die Sache sonnenklar. Es kann eigentlich nur die Frau des Unfallopfers gewesen sein, auf der Insulinhülle wurden schließlich ihre Fingerabdrücke gefunden. Doch könnte nicht auch Christians Geliebte, die – wie sich herausstellt – ein Kind von ihm erwartete, die Mörderin gewesen sein? Immerhin hatte sich Christian mit dem gemeinsamen Kind nicht einverstanden erklärt und sich wohl verabschieden wollen.

Christians Frau (Jeanne Tremsal) hatte davon gewusst, wegen der Söhne aber ihren Mann nicht zur Rede gestellt. Und auch die schwiegen, als sie das Verhältnis ihres Pflegevaters entdeckten. So kommt naturgemäß wenig Freude auf, als Anwältin Dominique (Ina Paule Klink) vor dem Familiengericht den Prozess um das Sorgerecht der Söhne gewinnt. Zudem tappt sie bei der Aufklärung des Unfalls lange im Dunkel – dem schlauen Borchert ist sie jedenfalls immer einen Schritt hinterher.

Trotzdem dauert es eine geraume Zeit, bis sich der Anwalt endlich den jüngsten Sohn der Familie greifen kann und ihn zum Vier-Augen-Gespräch in seinen Wohnwagen bittet. Max war verschwunden, er hatte Angst gehabt vor seinen Brüdern, zumal dem aggressiven Stefan (Joel Luttenberger). Aber auch die betagte Vermieterin der Familie, die wie Borchert selbst von einer Immobilienfirma behelligt wird, spielt noch eine besondere Rolle. Auch hier bittet Borchert, der "Anwalt ohne Lizenz", zum Gespräch unter vier Augen.

Bei solcherlei Szenen fällt einem der alte Stoiker Derrick wieder ein, der Gentleman-Schnüffler in Grünwalder Villen. Jedenfalls ist für den Zuschauer und Kohlund bei weiteren Fällen wieder auf mehr Tiefgang zu hoffen. Starke Sätze wie: "In meinem Alter kann man mit Veränderungen nicht mehr so gut umgehen" machen es nicht allein.

Den nächsten "Zürich-Krimi" zeigt das Erste bereits am Donnerstag, 7. Mai, 20.15 Uhr. Dann legt sich Borchert gar mit der albanischen Mafia an.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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