"Charlotte Link – Im Tal des Fuchses"

Psychothriller aus der Perspektive des Täters

von Wilfried Geldner

Nach einem Streit mit ihrem Mann auf einem Parkplatz wird eine Frau von einem Gangster entführt. Als dieser ins Gefängnis kommt, nimmt der Fall eine noch dramatischere Wendung.

ARD
Charlotte Link – Im Tal des Fuchses
Thriller • 10.07.2021 • 20:15 Uhr

Auf einem einsamen Parkplatz in Wales wird eine Frau überfallen und verschleppt. Der Täter bringt sie in eine finstere Höhle, wo er eine Kiste vorbereitet hat. Offensichtlich hat er eine Entführung von langer Hand geplant. Ryan Lee (Ludwig Trepte), so heißt der Mann, wie sich später herausstellen wird, benötigt dringend Geld, das er zurückzahlen muss. Er hat sich das Geld offensichtlich für Drogen von anderen Gangstern geborgt. Die Entführte, eine Ärztin, wird im Thriller "Charlotte Link – Im Tal des Fuchses", den das Erste nun wiederholt, von Katharina Schüttler gespielt. Was für ein Besetzungs-Luxus, denn in der Rolle der Entführten erlebt man sie nur wenige Minuten. Umso heftiger klingen die wiederholten Hammerschläge beim Zunageln des Verlieses in der dunklen Höhle nach, verstärkt noch durch die gefährlichen Blicke eines Zähne fletschenden Fuchses – jenem Tier also, von dem das "Tal des Fuchses" den Namen hat.

Der fünfte Film der ARD-Reihe nach Romanen der Bestsellerautorin Charlotte Link ist weniger schlüssiger Krimi als ein nachvollziehbarer Psychothriller. Das Folgende wird immer wieder aus der Perspektive des Täters erlebt. Die Tat wird ihn drei Jahre verfolgen, denn Ryan wird kurz nach der Entführung eingesperrt, wegen Gewalttätigkeit. Es gebe keine Gnade für den Vorbestraften, gibt ihm der kurz angebundene Anwalt zu verstehen. Ryan hat somit keine Chance, die Entführte zu befreien und an das erhoffte Lösegeld zu gelangen. Aber auch der Ehemann der Entführten, Matthew Willard (Benjamin Sadler), wird in all der Zeit gequält von der Ungewissheit über das Verbleiben Vanessas, seiner Frau.

Vom Plot her fällt hinter dieses dramatische Fernduell alles Weitere als Dreingabe zurück. Umso erstaunlicher, dass der Film dennoch seine Spannung halten kann. Dieser Umstand geht zu allerserst auf die vorzügliche Besetzung zurück, die deutsche und britische Darsteller mischt. Auch die Parallelhandlung um eine mit den Willards befreundete, vom Abstieg bedrohte Familie ist mit Chistina Hecke und Arnd Klawitter sorgfältig besetzt. Vor allem aber halten Teresa Harder und Lisa Bitter den Laden am Laufen. Der Zweikampf zwischen der erfahrenen Kommissarin und der neugierigen Journalistin, die stets auf dem Rennrad durch die Gegend kurvt, ist mehr als sehenswert.

Im Anschluss (21.45 Uhr) zeigt die ARD auch den sechsten und bislang jüngsten Thriller der Krimireihe. Darin trifft ein deutscher Urlauber in einer Feriensiedlung in Südfrankreich auf eine in Not geratene junge Einbrecherin und nimmt sie in seiner Ferienwohnung auf. Bald gerät er in eine Situation auf Leben und Tod. Wie schon der Vorgänger ist auch "Die Entscheidung" (2019) mit Felix Klare, Frederick Lau und Jasna Fritzi Bauer hochkarätig besetzt, Regie führte abermals Sven Fehrensen, das Drehbuch stammt von Andreas Linke.

Charlotte Link – Im Tal des Fuchses – Sa. 10.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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