Keine Corona-Einschränkungen mehr

Was macht Dänemark anders? Virologin äußert sich im MoMa

In Dänemark werden am Dienstag die Corona-Einschränkungen aufgehoben. Was machen unsere Nachbarn anders? Darüber sprach Virologin Jana Schroeder im ARD-"Morgenmagazin".

Freedom Day bei unserem nördlichen Nachbarn: Worauf in Deutschland viele im Moment nur hoffen können, das wird ab Dienstag in Dänemark Realität. Sämtliche Corona-Einschränkungen werden aufgehoben, keine Maskenpflicht mehr, in Quarantäne müssen infizierte Personen nur noch für vier Tage. An niedrigen Infektionszahlen liegt das aber nicht: Während die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland am Montag bundesweit bei 1.177 liegt, verzeichnet Dänemark eine Zahl weit über 5.000. Und trotzdem wird massiv gelockert. Was macht Dänemark anders? Und wann können wir in Deutschland mit der großen Freiheit rechnen? Darüber sprach Moderatorin Julia Schöning am Montag im ARD-"Morgenmagazin" mit der Virologin Jana Schroeder.

"In Dänemark ist die Impfquote wesentlich höher als in Deutschland, insbesondere bei den über 60-Jährigen. Und die Impfung, insbesondere die dreifache, schützt nach wie vor sehr gut vor schwerer Erkrankung und Tod", erklärt sie den Schritt der dänischen Regierung. Über 80 Prozent der Däninnen und Dänen sind zweimal geimpft, 60 Prozent geboostert. Eine Impfpflicht gibt es nicht.

Virologin lobt dänische Kommunikation

Hinzu komme laut Schroeder eine sehr gute Pandemiekommunikation. "Sie haben wirklich schnell und nah an der Bevölkerung kommuniziert und schon, als im Sommer die Maßnahmen einmal wesentlich gelockert waren, wurde auch kommuniziert, dass die Lockerungen wieder zurückgenommen werden können." Was auch geschah, als sich die Lage wieder änderte. "Im Grunde können wir von Dänemark ganz gut lernen, die sind einfach wegen dieser guten Impfquote ein Stück weiter als wir." Genau das könnte man sich abgucken, so die Virologin.

Auf die Frage, was genau hierzulande denn bei der Kommunikation schiefgelaufen sei, betont Schroeder, sie hätte sich gewünscht, dass nicht gleich zu Beginn eine Impfpflicht kategorisch ausgeschlossen worden wäre. "Sondern, dass man alles dafür tut, um eine Impfpflicht auszuschließen – nämlich mit guter Kommunikation." Darauf sei definitiv zu wenig Wert gelegt worden.

Dass in Deutschland bald ein Höhepunkt hinsichtlich der Infektionszahlen erreicht ist, dessen ist sich die Virologin relativ sicher. "Wir sehen in anderen Ländern, dass das bisher ganz gut so funktioniert hat." Zwar sei natürlich nicht jedes Land vergleichbar mit Deutschland. Trotzdem: "Wenn wir uns das bei anderen Ländern angucken, dann war das immer ein sehr hoher Peak, der dann eben auch wieder abgefallen ist." Bereits zuvor blickte sie positiv auf das Jahr: "Wir werden in den nächsten Wochen ein sehr hohes Infektionsgeschehen sehen, aber danach bin ich wie gesagt optimistisch auf einen ganz guten Sommer."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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