West-Berlin Anfang der Fünfzigerjahre: Die junge Polin Pauline Karka kommt in die geteilte Stadt, um nach Westdeutschland zu gelangen und ihren verloren geglaubten Verlobten zu finden. Sie findet eine Unterkunft bei der Spediteursgattin Anna John, die ihrem Mann eine Schwangerschaft vortäuscht, um ihre Ehe zu retten. Für ein paar Hundert Mark verkauft das verzweifelte und mittellose Flüchtlingsmädchen ihr Kind an Anna, die das Baby ihrem ahnungslosen Mann Karl als seinen Sohn präsentiert. Als Pauline, vom schlechten Gewissen geplagt, ihr Kind zurück haben will, erteilt Anna ihrem heruntergekommenen Bruder Bruno den Auftrag, die lästige Polin aus dem Weg zu räumen ...
1953 kehrte Robert Siodmak als anerkannter Regisseur nach Europa zurück, zunächst nach Frankreich, dann nach Deutschland. Mit der Verfilmung von "Die Ratten" - nach dem 1911 uraufgeführten Fünf-Akter von Gerhart Hauptmann - gelang ihm eine außergewöhnliche Produktion im Nachkriegsdeutschland, die 1955 mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Siodmak verlegte die Handlung, die ursprünglich vor dem Ersten Weltkrieg spielte, kurzerhand ins Nachkriegs-Berlin, wobei die zeitgeschichtlichen Hintergründe auf der Strecke blieben. Doch die gute Besetzung (besonders Maria Schell als Pauline und Curd Jürgens als gedungener Killer) machen so manche Drehbuchschwächen wett.
Foto: Universum Film