Jonathan

KINOSTART: 01.01.2009 • Dokumentarfilm • Deutschland (2009)
Lesermeinung
Originaltitel
Jonathan Creek: The Grinning Man
Produktionsdatum
2009
Produktionsland
Deutschland
Schon als Kind interessierte sich Jonathan, 17, für alles, was fliegt und hüpft oder in der Wiese krabbelt. Sein Spezialgebiet sind Insekten, die er in der Natur beobachtet und auch in feinmaschigen Käfigen hält. Mit einer guten Prise trockenen Humors führt Jonathan auf eine Entdeckungsreise in die Welt der kleinen Lebewesen und der großen Zusammenhänge. Wendet er das Prinzip der natürlichen Auslese auf sich selbst an, gesteht sich Jonathan ein, dass er wahrscheinlich nicht überlebt hätte. Unverblümt benennt er, was ihm ins Gesicht geschrieben steht: Jonathan kam als Frühgeburt mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt, beidseitig. Zur Behandlung seiner Spalte musste Jonathan viele Operationen über sich ergehen lassen. Sprache und Sinneswahrnehmung verbesserten sich. Eine weitere, risikoreiche Operation soll ihn dem Ziel, ein "normales Mittelgesicht" zu bekommen, wieder etwas näher bringen. Selbstironisch reflektiert Jonathan über das Glück eines gesunden Körpers und die Bedeutung des äußerlichen Erscheinungsbildes: "Das Gesicht ist die Kontaktbörse des Menschen." Scheinbar zu einem Außenseiterdasein bestimmt, überrascht Jonathan damit, wie souverän er sich seine eigene Nische geschaffen hat. "Seit ich überhaupt etwas wahrnehmen kann", sagt er, "bin ich fasziniert von allem, was lebt." Er beobachtet, fotografiert, dokumentiert jede Einzelheit und verbringt zwischendurch lange Zeit damit, still im Gras zu sitzen und zu lauschen. Durch seine Leidenschaft für die Biologie hat er interessierte, meist ältere Gleichgesinnte gefunden, die ihn akzeptieren und fördern. Anders als auf dem Schulhof tritt Jonathan im Kreise von Biologen als Teil einer Gruppe auf. Über den Zeitraum eines Jahres begleitet die Dokumentation "Jonathan" einen Teenager, der mit beeindruckender Selbstverständlichkeit die Frage stellt: Bin ich es eigentlich, der "anders" ist, oder ist das nicht auch die Welt um mich herum?

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