"Die Noorderlinger" (1992), sein zweiter Film, gilt als eines der Meisterwerke des jungen niederländischen Kinos und gewann 1992 den europäischen Filmpreis Felix für den besten jungen Film, die beste Musik und die beste Ausstattung. Die ebenso ironische wie amüsante Satire erzählt vom kleinbürgerlichen Alltagswahnsinn, in dem Missgunst, Bigotterie und Frustration an der Tagesordnung sind. Warmerdams Inszenierung gelingt dabei das Kunststück, mit äußerster Stilisierung der eigentlich beklemmenden Thematik immer wieder humorvolle Momente abzugewinnen und den Zuschauer auf eine wahre Achterbahn der Gefühle zu setzen. Das Werk wurde bei den Filmfestival in Stockholm mit dem Preis für das beste Drehbuch und in Bergamo mit dem Hauptpreis Goldene Rose ausgezeichnet. In dem Drama "Das geheimnisvolle Kleid" (1996) beschreibt van Warmerdam die unglaubliche Odyssee eines Kleides. Auch hier ist der Regisseur wieder in einer Nebenrolle zu sehen, diesmal als sexbesessener Zugschaffner De Smet. "De jurk", so der Originaltitel, gewann den Internationalen Kritikerpreis auf dem Filmfestival in Venedig und den niederländischen Filmkritikerpreis auf dem Netherlands Film Festival.
Die rabenschwarze Komödie "Der kleine Tony", wurde 1998 in Cannes uraufgeführt. Warmerdam erzählt die Geschichte eines 45-jährigen Analphabeten (Warmerdam), dessen Frau (Warmerdams Lebensgefährtin Annet Malherbe, die in allen seinen Filmen mitspielt und von der er zwei Söhne hat) ein junges Mädchen als Leihmutter missbraucht. Als der kleine Toni zur Welt kommt, eskaliert die Situation. Klare Schlichtheit bestimmen Ausstattung, Farben und Handlung dieses handwerklich solide gemachten Films. Die oftmals wortkarge Langsamkeit, die man schon aus den anderen Filmen Warmerdams kennt, lässt den Betrachter den Psychoterror beklemmend intensiv nachempfinden.
In dem dunklen Märchen "Grimm" (2003) variert Warmerdam das Grimm'sche Märchen "Hänsel und Gretel": An einem Wintertag werden Jacob und Marie von ihrem arbeitslosen Vater im Wald zurück gelassen. Im Mantel entdeckt Jacob eine Nachricht der Mutter, die den Kindern rät, zu ihrem Onkel nach Spanien zu gehen. Dort angekommen, stellen die Geschwister fest, dass der Onkel verstorben ist. Doch Marie trifft ihr Glück in Form des Chirurgen Diego, den sie auch heiratet. Das wiederum passt dem eifersüchtigen Jacob überhaupt nicht... Inzestuöse Anspielungen, sexuelle Freizügigkeiten und einige witzige Absurditäten lassen hier an den Regisseur Luis Buñuel denken. In "Ober" (2006) übernahm Warmerdam einmal mehr wieder selbst die Hauptrolle. Er spielt den Kellner Edgar, der in dem nur mäßig laufendenen Restaurant "Het Westen" arbeitet. Sein Frau ist chronisch krank und so unterhält Edgar eine Affäre mit Veronica, die ihn nur sexuell befriedigt. Doch richtig nervig sind seine Nachbarn, die ihn stets mit Belanglosigkeiten terrorisieren. Als dann auch noch einige Kunden ihm im Restaurant bis zur Weißglut reizen, erfährt Edgar, dass er nur die fiktive Figur eines Romanautoren ist. Diese Tatsache macht ihn dann so richtig wütend ...
Arbeitete van Warmerdam bei "Die Noorderlinger" noch mit der erfolgreichen Produktionsfirma "First Floor Features" ("Eine Familie zum Knutschen", "Verfluchtes Amsterdam") von Lauren Geels und Dick Maas zusammen, produziert er seitdem seine Filme mit der 1994 gegründeten "Graniet Film" seines Bruders Marc van Warmerdam, der ebenfalls Schauspieler ist. Außerdem ist Alex van Warmerdam auch Autor des Romans "De Hand van een Vreemde".
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