Politiker wird geehrt

"Wider den tierischen Ernst": Winfried Kretschmann bekommt Narrenorden

von Hans Czerny

Zum Beweis, dass Politik nicht notwendigerweise die gute Laune verderben muss, treffen sich in Aachen alljährlich Politiker, um einen der ihren mit dem Orden "Wider den tierischen Ernst" zu küren.

ARD
Wider den tierischen Ernst 2018
Unterhaltung • 29.01.2018 • 20:15 Uhr

Wolfgang Kubicki ("Ich bin der Schalk") ist nicht dabei, aber doch ziemlich viel von dem, was sonst in der Politik so Rang und Namen hat. Beim Pendant zum politischen Aschermittwoch treffen sich in Aachen Politiker wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CDU-Vizechefin Julia Klöckner und FDP-Bundesvorstand Alexander Graf Lambsdorff nebst Christian Lindner, Cem Özdemir, Theo Waigel, Jürgen Rüttgers, Friedrich Merz und vielen anderen, um dem baden-württembergischen Landesvater Winfried Kretschmann den Narrenorden "Wider den tierischen Ernst" zu verleihen.

"Winfried Kretschmann macht Politik mit Sinn, aber wider den tierischen Ernst", sagt denn auch der Aachener Karnevalspräsident Werner Pfeil über den Gekürten, der selbst verpflichtet ist, eine launige Rede zu halten.

"Schlagfertig in der Sprache und bedächtig in der Sache" habe sich Kretschmann Anerkennung weit über die Parteigrenzen hinaus verdient. Schubladendenken sei dem 69-jährigen Schwaben mit ostpreußischen Wurzeln fremd, so Pfeils Würdigung. Mit der Devise "Nicht fragen, woher einer kommt, sondern wohin er will", komme er dem rheinischen Gebot, "dass jeder Jeck anders ist und sein darf", ziemlich nahe.

Dafür, dass das "Öcher Flair" (Aachener Flair) unter den Fittichen von Tagesschau-Sprecher Jens Riewa und dessen Moderation nicht allzusehr ins Ernste gleitet, sorgen Spaßmacher wie Guido Cantz, Guildo Horn, Dave Davis (Motombo) und nicht zuletzt Wilfried Schmickler, der als "Kaiser Karl" die Aachener Bühne entern wird. Gregor Gysi, ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Linken, wird als Preisträger 2017 die Lobrede auf Kretschmann halten – zweifellos ein vielversprechendes Unterfangen. Der Preisträger selbst wird jeweils von einer Karnevalistenjury gewählt.

3,93 Millionen Zuschauer sahen im vergangenen Jahr die närrische Preisverleihung, mit der traditionell die TV-Hochsaison eröffnet wird. Auch der Anteil der jüngeren Zuschauer stieg mit 0,37 Millionen geringfügig an.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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