Die Deutschen und die Polen

SERIE • 1 Staffel • Dokumentationen • Polen, Deutschland • 2016
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Bis heute wird die deutsch-polnische Geschichte oft verkürzt und entstellt als eine Geschichte von Kriegen, Teilungen und Besetzungen dargestellt. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit - und sie spiegelt vor allem die Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts wider. Die früheren Beziehungen zwischen Deutschen und Polen waren meistens friedlich, geprägt von Koexistenz, Zusammenarbeit und Austausch. Dennoch werfen die deutsch-polnischen Kriege und feindlichen Auseinandersetzungen bis heute lange Schatten.

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Apple TV, Amazon Video, Pluto TV.

Originaltitel
Die Deutschen und die Polen
Produktionsland
Polen, Deutschland
Originalsprache
Deutsch
Regie
Gordian Maugg, Andrzej Klamt, Zofia Kunert
FSK
0
Untertitel
Nein
Besetzung
Micky Jukovic, Helmuth Scholz, Rainer Frank

Episoden-Guide

1. Staffel 1 (4 Episoden)
Diese Filmreihe soll eines der interessantesten Kapitel der europäischen Geschichte - die deutsch-polnische Nachbarschaft - einem breitem Publikum zugänglich machen. Zum ersten Mal wird die Geschichte der beiden Länder als eine gemeinsame deutsch-polnische Koproduktion erzählt und neu beleuchtet.
01
Frieden und Krieg - Nachbarn für 1000 Jahre
Deutschland und Polen verbindet ein vermeintlich schwieriges Verhältnis in ihrer 1000-jährigen Geschichte. Dabei war die meiste Zeit von nachbarlicher Kooperation und einem intensiven politischen und kulturellen Miteinander geprägt. Dieser Film behandelt die ersten 800 Jahre dieser Geschichte bis zu den Teilungen Polens und dem Untergang des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. In der Filmreihe werden wir die nachbarschaftlichen Beziehungen durch positive und negative Politik beschreiben. Wir können die Zeit vom frühen Mittelalter ab ca. 1000 bis ins 18. Jahrhundert als eine Zeit der positiven Politik bezeichnen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Diese Zeit ist größtenteils durch ein friedliches und kooperatives Verhältnis zwischen Polen und Deutschen geprägt.
02
Feinde und Freunde - Von den Teilungen bis zur Europäischen Union
Die Zeit der negativen Politik beginnt mit der Gründung und dem Aufstieg von Preußen als europäische Großmacht (Krönung des ersten preußischen Königs im Jahre 1701 in Königsberg), die eng geknüpft ist an die Zerschlagung und den Zerfall des polnischen Staates und sich bis zur politischen Wende der Jahre 1989/91 fortsetzt. Die Königserhebung des Hauses Hohenzollern in Preußen war das Signal für den Aufstieg zu einer Großmacht, der auf den Niedergang Polens gebaut war (Die drei Teilungen Polens im 18. Jh.). Die weiteren wichtigen Perioden waren die polenfeindliche Politik Bismarcks und des Deutschen Reiches während der Gründerzeit 1871-1914 und als Höhepunkt die sechs Jahre des von Hitler-Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs. Die neue Zeit der positiven Politik beginnt 1989/1991 und dauert bis heute an. Der Kniefall von Willy Brandt 1970 nahm die Wende von 1989 quasi vorweg und bereitete sie vor. Der Besuch Willy Brandts in Warschau im Jahr 1970 war der wichtigste Besuch eines deutschen Regierungschefs seit Otto III. im Jahre 1000. Das Jahr 1989 markiert eine Epochenwende. Zum ersten Mal seit 300 Jahren wird endlich positive Polenpolitik von Deutschland aus betrieben. Normalisierung und Versöhnung finden statt! Nun sind Polen und Deutschland in Sorge um Russland – eine europäische Aufgabe. Die negative Politik wird aber erst erklärbar, wenn man den Dritten Partner der dt.-pol. Beziehung Russland in die Reflexion einbezieht. Die negative Polenpolitik Deutschland ist nicht ohne die enge destruktive Kooperation Deutschlands/Preußens mit Russland erklärbar. Zwischen St. Petersburg und Berlin bildet sich ein festes System zur gemeinsamen Beherrschung Polens – negative Polenpolitik – von nun war Polen in einer preußisch-russischen Klammer umfangen. Fortsetzung dieser Politik nach 1918. Im Jahr 1918 wollen sich sowohl Russland wie auch Deutschland nicht mit den neuen Grenzen Polens abfinden. Sogar als Todfeinde paktieren Sowjetrussland und Nazideutschland gegen Polen (August 1939).
03
Schicksalsverbunden - Deutsche, Polen und Juden
Eines der spannendsten und bisher wenig erforschten Kapitel der deutsch polnischen Historie ist die wechselseitige Migration und der Kulturaustausch. Schon im frühen Mittelalter zogen deutsche Siedler nach Polen und wurden dort heimisch. Viel später begann die Massenmigration der Polen nach Deutschland. Die Polen waren somit die ersten „Gastarbeiter“ in der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Daneben gab es deutsche Kolonisationsbemühungen auf polnischem Boden – am Ende des 19. Jahrhunderts ebenso wie zuletzt während des Zweiten Weltkriegs. Vertriebene und Spätaussiedler brachten wiederum viel Polnisches nach Deutschland. Die nächste Welle der polnischen Emigration war die der Solidarnosc-Emigranten, der seit Polens EU-Beitritt hunderttausende neuer Migranten folgten. Welche Auswirkungen hatte die Migration auf beide Länder, für ihre Kultur? Doch kann man die Geschichte von Polen und Deutschen nicht ohne die jüdische Beziehungen erzählen. Die Geschichte der europäischen Juden hat ihre stärksten Spuren in Deutschland und Polen hinterlassen. Aus den deutschen Territorien zogen Juden im Mittelalter nach Polen und Litauen. Über Jahrhunderte war Polen das Zentrum jüdischen Lebens weltweit – und Polens Judenheit kommunizierte in ihren oft geschlossenen Lebenswelten, den Schtetl, miteinander auf Jiddisch, einem deutschen Dialekt. „Polnische Juden“ galten in Deutschland oft als ein Ärgernis – bei Christen wie Juden gleichermaßen –, während aufgeklärte deutsche Juden in Polen mitunter Vorbildfunktion genossen. Dennoch machten viele „polnische Juden“ in Deutschland Karriere – viele berühmte jüdische Persönlichkeiten haben ihre Kindheit und Jugend in Deutschland oder Polen verbracht oder wie Rosa Luxemburg und Marcel Reich-Ranicki, die in beiden Ländern lebten und wirkten. Dieser Teil der Reihe schildert die deutsch-polnische Schicksalsverbundenheit der Juden in Europa, die ihren tragischen Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg erlebte, als deutsche und polnische Juden von Deutschen auf polnischem Boden vernichtet wurden. Die Erinnerungen an die Shoa prägen Deutsche, Polen und Juden auf je verschiedene Weise bis heute.
04
Breslau / Wrocław - 1000 Jahre in der Mitte europas
Die schlesische Metropole steht für 1000 Jahre einer bewegten Geschichte in der Mitte Europas. Sie ist eine idealtypische mitteleuropäische Stadt, die im Laufe der Jahrhunderte von vielen Ethnien bevölkert wurde und nacheinander Teil von sechs europäischen Staaten war. In der neuen Geschichte steht Breslau/Wrocław für den größten Bevölkerungstransfer innerhalb einer europäischen Großstadt. In den Jahren 1945-1947 verließen Deutsche Breslau, und Polen, hauptsächlich aus dem sowjetisch gewordenen Lemberg, kamen als Neubürger nach Wroclaw. Die an der Kreuzung von zwei historischen Handelswegen von Norden nach Süden und Westen nach Osten gelegene Stadt hat seit der Ernennung zum Bistum im Jahre 1000 bis heute eine wichtige Rolle für Polen und Deutschland und in den deutsch-polnischen Beziehungen gespielt. Doch schon von Anfang an haben Tschechen und später Österreicher und Juden die Geschicke der Metropole und der historischen Region Schlesien entscheidend mitgestaltet. So wollen wir in dem Film die Geschichte dieser mitteleuropäischen Stadt als eine bewegte und spannende Zeitcollage erzählen. Breslau, als Wrotizla im polnischen Piastenreich, später als Wretslaw im Königreich Böhmen, danach als Bresslau im Habsburger-Staat, bis die Stadt zu einer der drei Hauptresidenzen des Königs von Preußen wurde und schließlich heute als Wroclaw eines der wichtigsten Zentren Polens ist. An dieser Metamorphose zeigt sich, wie unterschiedliche Staaten eine Stadt beanspruchten und prägten, wie unterschiedliche Völker neben und nacheinander in dieser Stadt ihre Spuren hinterließen und wie die Stadt heute aus der reichen Geschichte für Ihre Gegenwart schöpfen kann. In Breslau wirkten im Laufe der Jahrhunderte so bedeutende Menschen wie die Hl. Hedwig, Kaiser Friedrich Barbarossa, die Dichter Angelus Silesius und Martin Opitz, Ferdinand Lassalle, die Heilige der Neuzeit Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Gerhard Hauptmann und Tadeusz Rozewicz.
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