Zwar ist die kleine Hexe (Karoline Herfurth) schon 127 Jahre alt, doch noch immer zu jung, um mit den anderen Hexen in der Walpurgisnacht zu tanzen.
Karoline Herfurth ist "Die kleine Hexe" (Start: 1. Februar).

Die kleine Hexe

KINOSTART: 01.02.2018 • Familie • D (2017) • 103 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D
Laufzeit
103 Minuten

Filmkritik

Märchenfilm mit Nostalgie-Faktor
Von Nadine Wenzlick

Wenn Kinderbuchautor Otfried Preußler einer seiner Romane besonders am Herzen lag, dann "Die kleine Hexe". Er schrieb die fantasievolle Geschichte einst für seine Töchter: Sie sollte ihnen die Angst vor bösen Hexen nehmen. Auch heute, 61 Jahre nach Erscheinen, gehört "Die kleine Hexe" zu den meistgelesenen Kinderbüchern der Welt, das Buch wurde in 47 Sprachen übersetzt, als Hörspiel und für das Theater adaptiert. Nur eine Realverfilmung gab es bis jetzt nicht – Preußler hatte Sorge, dass ein Film dem Geist des Buches und dem Charakter der kleinen Hexe nicht gerecht werden würde.

Inhaltlich bleibt "Die kleine Hexe" nah an der literarischen Vorlage: Es ist Walpurgisnacht und die kleine Hexe (Karoline Herfurth) will unbedingt mit den anderen Hexen tanzen. Mit ihren 127 Jahren ist sie dafür aber viel zu jung. Gewieft und frech, wie die kleine Hexe ist, schleicht sie sich trotzdem auf das Fest und wird prompt erwischt. Als Strafe verdonnern die anderen Hexen sie dazu, innerhalb von nur einem Jahr alle 7892 Zaubersprüche aus dem großen Zauberbuch auswendig zu lernen. Sie soll beweisen, dass sie eine gute Hexe ist, sonst wird sie für immer verbannt. Dummerweise setzt die boshafte Hexe Rumpumpel (kaum zu erkennen: Suzanne von Borsody) alles daran, ihr das Leben schwer zu machen. Bald merkt die kleine Hexe, dass sie anders ist als die anderen Hexen – und es kommt zu einem radikalen Ende ...

Mehr als bloß nett anzusehen

Es ist die nostalgische, fast schon altmodische Atmosphäre, die den Film ab der ersten Minute besonders macht. Kulissen und Kostüme sind wahnsinnig detailverliebt. So baute das Team ein sechs Meter hohes Hexenhaus in einen echten Wald im Fichtelgebirge, dessen Inneneinrichtung die reinste Augenweide ist. Überhaupt hat der Film die Bezeichnung "Realverfilmung" tatsächlich verdient. Mit Ausnahme der weniger überzeugenden Szenen auf dem fliegenden Besen, für die ein Green Screen genutzt wurde, setzte Regisseur Michael Schaerer lieber auf geschickte Schnitte und gute Kameraarbeit statt auf Computer-Effekte. Der von Axel Prahl gesprochene Rabe Abraxas ist eine Animatronic-Puppe, mit echten Federn beklebt. Und Karoline Herfurth begeistert wieder einmal mit einer umwerfenden Natürlichkeit. Wenn sie lacht, ist das einfach nur ansteckend.

Produziert wurde "Die kleine Hexe" von Uli Putz und Jakob Claussen, deren preisgekrönte Roman-Adaption "Heidi" allein in Deutschland 1,2 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte und die mit "Krabat" und "Das kleine Gespenst" in der Vergangenheit bereits zwei weitere Romane Otfried Preußlers verfilmt haben.

Dass "Die kleine Hexe" mit dem Prädikat "besonders wertvoll" von der Deutschen Film- und Medienbewertung ausgezeichnet wurde, liegt daran, dass der Film mehr als bloß nett anzusehen ist. Vielmehr kommt er mit einer tiefen Botschaft daher: Es geht um die Frage, was gut und was schlecht ist. Woher weiß ich, was richtig und was falsch ist? Und nach welchen Werten will ich leben? Gebe ich meine Meinung auf, um von der Gruppe akzeptiert zu werden, oder bleibe ich mir selbst treu? Eine Frage, die heute so relevant ist wie vor 60 Jahren.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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