So eine Sauerei! Der "Rotzbub" (links), der kleine Held aus "Willkommen in Siegheilkirchen", handelt sich mit seinen Zeichnungen viel Ärger ein.

Willkommen in Siegheilkirchen

KINOSTART: 07.07.2022 • Animationsfilm • Austria, Germany (2022) • 86 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Willkommen in Siegheilkirchen
Produktionsdatum
2022
Produktionsland
Austria, Germany
Laufzeit
86 Minuten
Von Jonas Decker

"Rotzbub", so nennen ihn alle verächtlich. Manchmal gibt's noch einen Schlag auf den Hinterkopf dazu, so wie das eben damals oft noch war in den 60er-Jahren. Zumal in einem Ort wie diesem: "Willkommen in Siegheilkirchen" spielt in einem fiktiven erzkatholischen Dorf im österreichischen Hinterland, im Zentrum der schwarzhumorigen animierten Komödie von Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") steht ein junger Bub, der gerne zeichnet. Die üppige Metzgereigehilfin zeichnet er besonders gern – und meistens so, wie der liebe Gott sie schuf.

Mit seinen kleinen Comics verzückt der "Rotzbub" seine Mitschüler, die ältere Generation findet das Ganze hingegen unerhört und "grässlich". Zack, die nächste Watschn! Aber der große Ärger kommt erst noch. Mit der Willkommenskultur ist es in Siegheilkirchen, wo man sich spätnachts immer noch mit Hitlergruß begegnet, nämlich nicht weit her. Als eine Roma-Familie ins Dorf zieht, planen die Siegheilkirchener, sie mit einer Bombe wieder zu vertreiben. Das will der "Rotzbub", der sich in die junge Mariolina verguckt hat, nicht zulassen. So verfolgt er ganz eigene Pläne: "I misch die auf, olle im Dorf!"

Alt-Nazis und Säufer, fliegende Kuhfladen und Porträts von "Nackerten": "Willkommen in Siegheilkirchen" lässt nichts aus und zeigt viel, was man so noch nie in einem Animationsfilm gesehen hat. Völlig aus der Luft gegriffen ist der derb unterhaltende Stoff dabei nicht: Rosenmüllers Film basiert auf den Zeichnungen und zum Teil auch auf den persönlichen Erlebnissen des 2016 verstorbenen Karikaturisten Manfred Deix. Mit seinen Figuren entlarvte der Zeichner immer wieder die Scheinheiligkeit der vermeintlich braven konservativen Bürger vom Land, und auch bei "Willkommen in Siegheilkirchen" wird schnell klar: Der größte Schandfleck für dieses Dorf ist sicher nicht der "Rotzbub" mit seinen Zeichnungen.

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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