In seinem neuen Roman schlägt Martin Mosebach einen Bogen von Neapel über Frankreich bis nach Kairo. Im Mittelpunkt steht Ralph Krass, der sein Geld durch Drogen-, Waffen und Mädchenhandel verdient.
Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an.
Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.
"Mosebachs Sprache mit ihrer Schattierungskunst [ist] ein subtiles Instrumentarium, das gerade widrige Eindrücke vermittelt, etwa bei der Schilderung der wuchernden Stadtquartiere von Kairo", heißt es im "Tagesspiegel". "'Krass' ist ein Roman, der in seiner Opulenz, Detailfreude und Schönheitsverfallenheit überwältigt und der, auch wenn er nirgendwo hinführt, niemals langweilig wird", schreibt die "SZ". "Manche Passagen changieren genüsslich zwischen Thomas Mann und Loriot, andere zeigen eher eine Lust zu reaktionären Provokationen, über die man bei einem guten Kognac aber getrost hinweglesen kann", heißt es beim "Deutschlandfunk".
Krass
Martin Mosebach
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-498-04541-8