prisma 48/2015

Die Angekommenen

Von Detlef Hartlap

In unserem Bemühen, die Dinge langsamer laufen zu lassen und idyllisch zu rahmen, kommt die Adventszeit gerade recht.
Sofern man nicht anderweitig im Stress ist, bietet sich jetzt die Gelegenheit zu langen Spaziergängen, Leseabenden, zum
Dekorieren, Plätzchenknabbern vorm Adventskranz. Lassen wir's uns gutgehen! Natürlich ist dies auch die Zeit der wohltätigen Signale, der eingeblendeten Spendenkonten und Überweisungen. Vieles kommt von Herzen, manches dient als Ablass.

Mehr als jemals zuvor bietet sich in diesem Jahr auch die Gelegenheit, selbst anzupacken und den bei uns Angekommenen, den "Adventisten" im Ursinn des Wortes, zu helfen. Und sich zu besinnen, dass einst auch Deutsche in Massen fliehen mussten,
wenn die Zustände untragbar wurden: 1848, 1933, 1945, später aus der DDR und oft aus wirtschaftlicher Not.

So wie es aussieht, wird solches Eintreten da und dort schon wieder als überflüssig und unvernünftig abgetan. Was aber kann einer Gesellschaft im Wohlstand Besseres passieren, als zu zeigen, dass noch Mumm in ihr steckt!

Wandern, vorlesen, dekorieren und sogar singen kann man mit den Neuen übrigens auch. Damit aus Flüchtlingen Angekommene werden.

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