prisma 11/2016

Diesseits von Eden

Von Detlef Hartlap

"Vergangen sei das Vergangene!", heißt es beschwörend in Homers Ilias.
Leider hat es die Vergangenheit an sich, niemals so ganz zu vergehen. Sie rumort, sie schwärt, sie lässt uns nachts nicht ruhen. Sie zu bewältigen ist eine Kunst.
Die Amerikaner, denen in diesem Jahrhundert auf politischer Ebene nicht viel Positives gelungen ist (man denke an die Bush-Zeit), erledigen ihre bösen Träume vorzugsweise mit Filmen – Horror, Western, Heldensagas.
Letztere sind gerade besonders im Schwange. Captain America, Ironman, Superman & Batman (siehe Meldung rechts) machen immerfort das, was der Politik nicht ansatzweise gelingt: Sie retten die Welt. In Deutschland schreiben wir lieber dicke Bücher, gründen Parteien, die gern mal die Sau rauslassen, und arbeiten das 60 Jahre später in ungemein mutigen ZDF-Filmchen auf.
Andererseits, dank kluger Politik blieb Deutschland am Irak-Desaster unbeteiligt und auch von manch anderem verschont. Eigentlich befanden wir uns immer diesseits von Eden. Bis die Flüchtlinge kamen.
Ist nun alles anders? Ach was. Die Devise lautet nach wie vor: anpacken, helfen, offen bleiben! Und nur nicht zagen. Sonst wird daraus am Ende noch eine schlimme Vergangenheit.

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