prisma 39/2015

Gut oder richtig?

Von Detlef Hartlap

Nach Herbert Grönemeyers fundamentalem Song von 1984 – "Wann ist ein Mann ein Mann?" – scheint die Geschlechterfrage zu stocken. Wissenschaftliche Argumente bleiben unwillkommen, offene Diskussionen erst recht. Der militante Feminismus
übt sich in Meinungsterror.

Jüngst bekam das ein Kasseler Evolutionsbiologe zu spüren, der das virulente Geschwätz von "Gender-Mainstreaming" mit Wünschelrutengängerei verglich. Der WDR erlaubte sich die Posse, eine Talkshow aus Gründen der Gender-Korrektheit (oder wie man das nennen soll) zu wiederholen.

Dabei muss an der durchaus unvollendeten Gleichberechtigung gearbeitet werden. Aber bitte seriös. Fetische wie Aufsichtsratsabzählerei helfen wenig. Etliche Gehaltsstufen niedriger finden sich die Frauen, die ausgeplündert werden.

Der Schlüssel liegt nach wie vor beim Mann. An einer New Yorker Uni wurden Studenten gefragt, wie ein guter Mann sei? Antworten: hilfsbereit, ehrlich, sich selbst zurücknehmend. Zweite Frage: Was ist ein richtiger Mann? Antworten: übernimmt
Verantwortung, geht Risiken ein, zeigt Autorität. Mir gefällt die Mischung aus beidem. Ich glaube auch nicht, dass sie so selten vorkommt; übrigens auch bei Frauen nicht.

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