Am kommenden Dienstag (6. September 2016) stellt das ZDF eine Frage, die vielen Leuten in der einen oder anderen Richtung beantwortet scheint: "Haben wir's geschafft?"
Es geht um Deutschland und die Flüchtlinge, es geht um jene drei Worte, welche die Kanzlerin anstelle einer beherzten Rede
vorbrachte: "Wir schaffen das!"
Nun ist Schaffen ein Prozess, dem jenseits des Sports selten eine Ziellinie gesetzt ist. Was in der Flüchtlingsfrage geschafft
werden kann, wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Insofern wirkt die ZDF-Frage reißerisch. Stimmungen lassen sich nicht voraussehen, sie machen aus Steinen Gold und umgekehrt.
Was sich sagen lässt: Der Zauber des Sommers 2015, der mehr barg als ein Willkommen, ist erloschen. Die unterschwellige
Sehnsucht nach Aufbruch und Neuanfang, die jede Gesellschaft, will sie nicht veröden, von Zeit zu Zeit braucht, ist den Mühen beiderseitigen Lernens und der Integration von (u. a.) 250 000 Kindern gewichen. Aber das ist normal. Niemand
hat seinerzeit Friede, Freude, Eierkuchen versprochen.
"Haben wir's geschafft?", die Frage kommt zu früh. Trotzdem bin ich auf die Sendung gespannt.