prisma 40/2015

Heimat

Von Detlef Hartlap

Kaum ist der Nationalfeiertag am 3. Oktober vorüber, hebt Das Erste zu einer Heimatwoche an. Na ja, zur "ARD-Themenwoche Heimat" – das klingt aufgeklärter und weniger nach Rübenacker.

So heißen die ARD-Filme dieser Woche "Leberkäseland", "Blütenträume" oder "Heimat ist kein Ort". Letzteres werden
viele Menschen anders sehen, selbst wenn ihre Heimatorte im Laufe der Zeit bis zur Unkenntlichkeit verbaut wurden. Heimat
ist eine Erinnerung.

Die Flüchtlinge aus Syrien, Pakistan und anderen gescheiterten Staaten tragen ein Bild der Heimat in ihren Herzen, das sie so niemals mehr vorfinden werden. Auch wenn, was nicht absehbar ist, Krieg und Terror unterbunden sein sollten und die  unmittelbare Lebensgefahr gebannt wäre, wird nichts mehr sein, wie es einmal war.

Ihre Kinder entwickeln ihr Heimatbild nun in Deutschland. Ob es ein "Blütentraum" sein wird oder ein Unort, hängt nicht allein von ihnen ab.

Die Millionen deutscher Flüchtlinge, die ihr scheiterndes Vaterland 1848 und ab 1933 verlassen mussten, sahen die Heimat
zumeist nicht wieder. Mut und Trost fanden sie in einem Sinnspruch: ubi libertas, ibi patria – wo die Freiheit ist, dort sei meine Heimat.

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