prisma 31/2015

Höchstrisiko

Von Detlef Hartlap

Kopf und Kragen riskieren, das gehört beim Sport von alters her dazu. Die Gladiatoren kämpften ums nackte Leben, die griechischen Olympiakämpfer kannten keine Rücksicht auf ihre oder ihres Gegners Gesundheit. Ganze Kerle.

Faktor Glück macht den Unterschied

Ein genetischer Rest antiker Brutalität war im Boxkampf mit bloßer Faust zu erkennen oder in den Autorennen vor vierzig, fünfzig Jahren, als vornehmlich der Faktor Glück den Unterschied zwischen Lorbeer- und Begräbniskranz ausmachte. Lange her.

Und doch lebt die Lust am Äußersten munter fort. Es gibt die Typen dafür. Es gibt Firmen, die das Spiel mit dem Tod in Werbung und Lifestyle verwandeln. Und es gibt uns, die Kunden, die für Produkte mit dem  Prädikat "Höchstrisiko" empfänglich sind.

Dean Potter, Extremkletterer, Extremflieger und Extremliner, der am 16. Mai im Yosemite-Park in den Tod stürzte, war lange Zeit ein hochbezahlter Bekleidungsund Energieriegelwerbeträger. Andere flogen für Red Bull vom Himmel, wieder andere starben für eine Uhrenmarke.

Ein makabres Geschäft? Das auch. Vor allem aber ein Zeichen, dass auch im modernen Menschen andere Passionen schlummern als Altersvorsorge, Versicherungsschutz und das Bedürfnis nach Wellnessmassage.

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