prisma 40/2017

Kopf, Zahl, Bauch

Von Florian Blaschke

Es gab eine Zeit, in der wurden Fußballspiele durch einen Münzwurf entschieden. Nicht vor dem Spiel zur Seitenwahl, sondern danach – bei einem Unentschieden. Die Partie zwischen Köln und Liverpool im Viertelfinale des Pokals der Landesmeister 1965 war so ein Spiel.

Schiedsrichter Robert Schaut warf – und Köln verlor.

Heute wäre so etwas für die Meisten nicht mehr denkbar – für den Wirtschaftswissenschaftler Steven Levitt schon. Er brachte in einem Experiment gut 20 000 Menschen genau dazu: eine Münze zu werfen, als sie vor einer Entscheidung standen. Und: Rund die Hälfte folgte dem Urteil. Wer nun denkt, das sei fahrlässig oder nur für unwichtige Entscheidungen umsetzbar, irrt: Jene, die ihr Leben der Münze anvertraut hatten, waren ein halbes Jahr später glücklicher und zufriedener. Woraus sich eine Regel ableiten lässt. Sie heißt zwar nicht: Wenn du unsicher bist, wirf eine Münze. Aber: Auch wenn du unsicher bist, entscheide dich.

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