prisma 10/2016

Nicht neu

Von Detlef Hartlap

Es ist nicht neu, wenn ein Fußballtrainer wie Roger Schmidt (Leverkusen) derart ausflippt, dass er über eine Schiedsrichterentscheidung zum Kohlhaas wird. Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft. Und mit Regeln und Benehmen haben wir es gerade nicht so in Deutschland.
Es ist nicht neu, dass wirre völkische Gefühlslagen von Einzelnen sich in der Masse zu Geschrei und Gewalt aufputschen. Gefühle als solche mögen geschmacklos sein, justiziabel sind sie nicht. Umso wichtiger, dass ihre Folgen verlässlich an Recht und Ordnung gemessen werden. Doch damit, so hat es den Anschein, gibt sich die Polizei in Deutschland nur ungern ab.
Es ist nicht neu, dass die Beschleunigungen der Wirtschaftswelt vielen Menschen unheimlich sind. Die Sehnsucht nach stehendem Leben ist groß.
Aber Daten, Geld und Waren werden sich von verschärften Grenzen nicht stoppen lassen. Menschen, die in äußerster Not ihre Heimat verlassen, auch nicht. Die Realität des 21. Jahrhunderts heißt Migration.
Das alles ist vor Jahren wissenschaftlich erforscht und nachlesbar vorausgesagt worden. Die meisten Politiker aber hielten die Augen fest verschlossen. Auch das ist nicht neu.

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