prisma 37/2017

Schwammintelligenz

Von Florian Blaschke

Vor einigen Wochen hat eine recht unscheinbare Meldung die USA aufgeschreckt. Sie kam nicht aus Washington, nicht aus Moskau, nicht aus Pjöngjang. Sie kam aus Furtwangen im Schwarzwald. An der dortigen Hochschule hatte Markus Egert, ein Biologe, herausgefunden, dass in einem Küchenschwamm pro Kubikzentimeter bis zu 54 Milliarden Bakterien leben – ähnlich viele wie in einer menschlichen Stuhlprobe.
Die Reaktion vieler Amerikaner darf man getrost panisch nennen.
Szenenwechsel: Vor einigen Wochen hat ein recht unscheinbares Kunstwerk die Stadt Augsburg aufgeschreckt. Dort hatte der Künstler Michel Abdollahi einen vier Meter großen "Anti-Hass-Schwamm" ausgestellt. Die Reaktion einiger Kinder: Sie zerrissen ihn beim Spielen. Randnotiz: Schon 2016 war ein solches Werk Abdollahis in Hamburg in Brand gesteckt worden.

Zwischen den Meldungen besteht also kein Zusammenhang. Schwamm drüber.

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