prisma 12/2016

Selbstmord aus Angst

Von Detlef Hartlap

Immer öfter lassen sie den Abspann weg.Eine Kleinigkeit, aber ärgerlich. Immer öfter blenden sie Hinweise auf Sendungen oder Mediatheken in die schönsten Szenen. Extrem störend. Die Sitten verwildern. Die Rede ist von ARD und ZDF.
Klar steckt die Sucht nach Quote dahinter. Die Anbetung des großen Manitu. Dazu gehört: den Zuschauer niemals loslassen! Ihm keine Pause gewähren, ihn beim Schlafittchen packen, damit er nicht mit anderen Sendern fremdgeht. Dass man sich von solchen Mätzchen abgestoßen fühlen könnte, passt nicht ins Weltbild der Programmmacher.
Die Quote. Sie war nie Auftrag des öffentlich-rechtlichen, von unsereins finanzierten Rundfunks (der heißt: Bildung und Information). Aber sie ist zu seinem Leitstern geworden. Wenn die Quote nicht stimmt, heißt es in den Funkhäusern, kriegen wir weniger Gebühren. Schmarrn!
 
Entscheidend ist, ob das viele Geld ins Programm fließt oder in die Inszenierung der Selbstherrlichkeit. Gerade musste der Bayerische Rundfunk 100 Millionen Miese beichten. Andere werden folgen.
Die Jagd nach Quote hat etwas von einem Selbstmord aus Angst vor dem Tod, ein bei Konzernen verbreitetes Phänomen. Auch ARD und ZDF sind, ohne es zu merken, auf dem Weg dahin.

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