prisma 23/2017

Wall-E

Vor kurzem wurde die Kollegin im Redaktionssekretariat von einem leisen, ihr unbekannten Geräusch aus der Routine gerissen. Es war ein elektronischer, schnell abfallender Klang, recht kurz, ziemlich leise – und er klang traurig. Er erinnerte mich an einen Roboter, dem die Batterien ausgehen, sofort musste ich an Wall-E aus dem gleichnamigen Disney-Film denken, diesen einsamen, kleinen Aufräumroboter.

Bloß: Orten ließ sich das Geräusch nicht. Dafür regte es die Fantasie an. Schnell stellte ich mir vor, wie wir in einer Ecke einen mindestens genauso liebenswerten Roboter finden würden, wie wir ihn aufladen, ihn pflegen, ihn mit Drucker und Kopierer bekannt machen könnten – und wie wir über die Zeit Freunde würden.

Am Ende war es bloß das Telefon, das wir nicht in seine Ladestation gestellt hatten. Eine ernüchternde Auflösung? Vielleicht. Aber diese wenigen Minuten, in denen wir einen Redaktions-Wall-E hatten, sie waren wie ein kleiner Film, ein Ausflug in eine
andere Welt. So etwas sollte man sich häufiger gönnen.