Schauspieler im Interview

"Dr. Nice" Patrick Kalupa im Gespräch mit prisma: „Ich habe ein Helfersyndrom“

01.06.2024, 11.23 Uhr
von Ellen Wirth
Patrick Kalupa ist Dr. Neiss alias „Dr. Nice.
Patrick Kalupa ist Dr. Neiss alias „Dr. Nice.  Fotoquelle: ZDF/Rudolf Wernicke

Patrick Kalupa spielt Dr. Neiss, Frauenschwarm und Star-Chirurg, den alle nur „Dr. Nice“ nennen. Staffel 2 der Erfolgsserie ist nun in der ZDF Mediathek abrufbar. prisma sprach mit dem Schauspieler über „Dr. Nice“.

Die ersten beiden Filme der ZDF-Herzkino-Reihe „Dr. Nice“ waren bei ihrer Ausstrahlung im letzten Jahr ein Riesenerfolg, sowohl im linearen Fernsehen als auch in der Mediathek. Waren Sie von der positiven Resonanz überrascht?

Patrick Kalupa: Sicher stimmten die Grundvoraussetzungen, aber in der Form habe ich das nicht erwartet. So etwas kann man sich wünschen, aber ob die Leute dann wirklich einschalten und sich auf etwas Neues einlassen, weiß man vorher nie. Umso größer war die Freude bei allen im Team.

Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg der „Dr. Nice“-Filme aus? Warum gefällt es den Menschen?

Patrick Kalupa: Das müssten Sie eigentlich die Zuschauenden fragen. „Dr. Nice“ bedient ein großes Spektrum. Auf jeden Fall gibt es richtig gute, kurzweilige Unterhaltung. Wir haben ein großartiges Ensemble mit hochqualifizierten Kollegen vor und hinter der Kamera, die Drehbücher sind wirklich alle toll. Wir erzählen humorvolle, authentische Geschichten, die ans Herz gehen, aber nie kitschig sind. „Dr. Nice“ ist ein ziemlich genialer Chirurg, der allerdings menschlich ein paar Defizite hat. Sein Herz aus Gold erkennt man erst auf dem zweiten oder dritten Blick (lacht). Und dazu sind die medizinischen Fälle sehr ungewöhnlich und interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Kombination den Leuten gefällt.

Moritz Neiss hat eindeutig „Schlag bei den Frauen“. Gefällt Ihnen das an Ihrer Rolle? Wie ist er, dieser Dr. Nice? Haben Sie Gemeinsamkeiten?

Patrick Kalupa (lacht): Ja, der Nice hat es schon gut. Im Ernst, ich mag seine unkonventionelle Art, er lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Er ist in jeder Hinsicht immer für eine Überraschung gut, menschlich wie fachlich. Bei seiner fast detektivischen Arbeit stehen für ihn immer seine Patienten im Mittelpunkt. Er geht nicht nach Schema F vor, denkt um die Ecke, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Gemeinsam haben wir sicher unser Faible für Medizin. Die Rolle ist für mich als Schauspieler ein großes Geschenk!

Die Reihe spielt im hohen Norden. Wie gefällt Ihnen die Flensburger Förde?

Patrick Kalupa: Es gefällt mir wahnsinnig gut. Ehrlich gesagt, kannte ich die Ecke Deutschlands vor den Dreharbeiten kaum. Die Landschaft ist unglaublich schön und auch die Leute im Norden mag ich sehr. Die Nähe zu Dänemark ist ebenfalls sehr reizvoll. Ich verbringe meine Zeit super gerne dort.

Hatten Sie die Möglichkeit, die Figur mitzugestalten?

Patrick Kalupa: Ja, in der Tat. Der Produzent Stefan Raiser hat lange vor Drehstart einen Actors-Writersroom initiiert. Da treffen wir uns alle mehrmals im Jahr mit dem Autorenteam und besprechen, wohin die Reise mit unseren neuen Geschichten gehen soll. Dabei können auch wir unsere Ideen und Gedanken einbringen. Das ist großartig.

Sie und auch Ihre Schauspiel-Kollegen sind auf Instagram und Co. sehr aktiv. Man hat den Eindruck, dass Sie sich auch jenseits der Kamera gut verstehen. Ist das so?

Patrick Kalupa: Ja, wir sind ein eingeschworenes Team und verstehen uns untereinander sehr gut. Das macht natürlich vieles leichter, denn arbeitsbedingt verbringen wir viel Zeit miteinander. Es ist doch deutlich schöner, wenn man seine Lebenszeit mit Menschen verbringt, die man mag und schätzt.

Denken Sie, dass sich diese gute Stimmung auch auf die Filme, überträgt?

Patrick Kalupa: Unbedingt! Ich glaube wirklich, dass man das den Filmen ansieht und sich diese Freude, die wir beim Drehen haben, auch von den Zuschauern wahrgenommen wird.

Ihre Figur ist erfolgsverwöhnt. Was bedeutet Erfolg für Sie? Macht Erfolg glücklich? Wie definieren Sie Glück?

Patrick Kalupa: Klar, jeder freut sich, wenn seine Arbeit wahrgenommen und geschätzt wird. Erfolg ist natürlich auch motivierend, aber eben auch vergänglich. Im besten Fall ermöglicht dir der Erfolg, ein halbwegs sorgenfreies Leben zu führen. Ich denke aber auch, Höhen und Tiefen gehören zum Leben und bringen dich weiter.

Mein größtes Glück ist definitiv meine Familie! Ich bin Vater zweier wunderbarer Töchter, das hat meine Definition von Glück nachhaltig verändert. Ich empfinde es aber auch als beglückend, wenn ich nach turbulenten Tagen einfach ein wenig Zeit in Ruhe in der Natur verbringen kann.

Wäre „Dr. Nice“ im realen Leben ein Arzt Ihres Vertrauens? Wäre das auch ein möglicher Beruf für Sie gewesen?

Patrick Kalupa (lacht): Warum nicht? Fachlich hat der Mann ja einiges auf dem Kasten. Da wäre ich auf jeden Fall in guten Händen. Wobei ich bei Dr. Schmidtke, gespielt von Maximilian Grill, sicher auch gut aufgehoben wäre. Ob der Arztberuf etwas für mich gewesen wäre? Oh ja, auf jeden Fall, aber da hätte ich mich wohl früh für entscheiden müssen. Als das relevant war, hatte ich andere Dinge im Kopf.

Braucht man als Arzt ein gewisses Helfersyndrom? Haben Sie ein Helfersyndrom oder waren Sie schon mal in Situationen, wo Erste Hilfe vonnöten war?

Patrick Kalupa: Erwisch! In der Tat ich habe eine Helfersyndrom. Wenn ich gebraucht werde, bin ich garantiert zur Stelle. Unlängst habe ich mich um eine Frau gekümmert, die kollabiert war. Sie war unterzuckert.

Da haben Sie keine Berührungsängste?

Patrick Kalupa: Nein, gar nicht. In dem Moment geht es darum, jemanden zu helfen. Da sind die anderen Gedanken ausgeschaltet.

Aktuell stehen Sie wieder als „Dr. Nice“ vor der Kamera und sorgen für Nachschub. Worauf dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen?

Patrick Kalupa: Psst, das darf ich natürlich nicht verraten, nur soviel, wir drehen dieses Mal gleich sechs neue Filme für das nächste Jahr! In denen steckt wieder sehr viel Herzblut. Es wird echt spannende medizinische Fälle für „Dr. Nice“ & sein Team geben. Aber auch die Liebe spielt eine große Rolle. Lassen Sie sich überraschen!

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