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"Polizeiruf 110": Wenn Brandenburg zu flach gerät

01.12.2017, 15.23 Uhr
von Florian Blaschke
Elternglück: Sabine (Katharina Heyer) und Robert Hallmann (Tobias Oertel).
BILDERGALERIE
Elternglück: Sabine (Katharina Heyer) und Robert Hallmann (Tobias Oertel).  Fotoquelle:  rbb/Britta Krehl

Nach knapp 15 Minuten scheint der Fall gelöst. Der sechs Monate alte Leon, eben noch aus dem Krankenhaus entführt, ist wieder da, abgelegt vor einer Klinik im polnischen Gorzów Wielkopolski. Doch warum macht sich jemand diese Mühe? Ermittler und Eltern sind ratlos.

Es dauert jedoch nicht lange, dann haben die Hauptkommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) einen echten Fall, denn kurze Zeit später gibt es eine Leiche: den Entführer. Und: Sie haben ein Motiv, denn Leon ist ein Adoptivkind. Oder haben ihn die Eltern in Polen von einer Leihmutter gekauft? Die Situation ist unübersichtlich. Fest steht nur: Keiner der beiden möglichen Väter ist mit Leon blutsverwandt ...

Schon frühere Fälle der RBB-Doppelspitze, die in Brandenburg an der deutsch-polnischen Grenze ermitteln, haben sich gezogen. Und auch "Das Beste für mein Kind" ist nicht gerade atemberaubende Krimikost. Obwohl in diesem Polizeiruf ständig jemand im Auto sitzt, will er nicht so recht Fahrt aufnehmen, was auch am leicht klischeehaften Thema liegt, und auch das ist nicht neu für diese Reihe. War die "Gurkenkönigin" noch eine böse und schrullige Satire auf die Region, wirkte die Autoschiebergeschichte in "Der Preis der Freiheit" schon weniger originell – ebenso wie die Leihmutter-Story im aktuellen Fall.

Dazu kommt: So recht mögen einem die menschlichen Schicksale auch nicht nahegehen, dabei bringen die Schauspieler eine Menge Emotionen auf die Mattscheibe. Doch irgendwas fehlt. Und dass den Drehbuchautoren für das Finale dann bloß noch ein paar Plattitüden eingefallen sind, macht es leider nicht besser.

Dabei hätten nicht nur Maria Simon und Lucas Gregorowicz mehr verdient, schon in anderen Fällen wirkten die beiden mehr als nur unterfordert. Auch Katharina Heyer hätte bei der Rolle von Leons Mutter durchaus etwas mehr Tiefe abbekommen können.

Dabei hätte diese Grenzregion doch einiges zu bieten, landschaftliche, aber auch gesellschaftlich und politisch. Ein wenig mehr Mut vorausgesetzt und ein Drehbuch, das den Hauptdarstellern ebenbürtig ist. Vielleicht beim nächsten Mal.

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