Mit kaum einem Stoff ließe sich derzeit besser Aufmerksamkeit erregen, als mit Multikulti. Aber der Kern des deutsch-türkischen Dramas ist ein anderer: Ein bisschen wie in Jostein Gaarders philosophischem Bestseller "Sophies Welt" bewegt sich die in Berlin lebende Deutschtürkin Esra (Esra Inal) in zwei Sphären.
Die eine spiegelt die triste Wirklichkeit in der Hauptstadt wider, die andere begegnet ihr in den Träumen, in die sie sich immer häufiger flüchtet. Mehrfach erscheint ihr darin ein sympathischer Mann (Fahri Yardim), den ein Geheimnis umgibt. Und mit der Zeit muss sich Esra fragen, inwieweit das Geträumte nicht doch der Realität entspricht.
Bilderflut
In Til Schweigers Action-"Tatort" spielt Fahri Yardim leider nur die zweite Geige, obwohl das Potenzial des Schauspielers deutlich erkennbar ist. In dieser bildverliebten Regiearbeit von Ömer Faruk Sorak darf er etwas mehr von sich zeigen, bleibt aber trotzdem hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Einige Aufnahmen, die wie hochauflösende Werbespots erscheinen, sind hübsch anzusehen, aber insgesamt ist der Film zu schwelgerisch, als dass man dessen Problematik einer im Korsett des Alltags gefangenen Frau wirklich ernst nehmen könnte.
Und mal ehrlich: Wer träumt schon in Zeitlupe? Außer Yardim ist übrigens ein weiterer Deutsch-Türke mit "Tatort"-Vergangenheit zu sehen: Mehmet Kurtulus alias Chenk Batu ist nach längerer Abstinenz wieder einmal in einem deutschen Film präsent. Im vergangenen Sommer spielte er in der internationalen Produktion "Big Game" mit.