01.01.2019 "Miss Saigon"

Bewegend: Liebe in Zeiten des Krieges

Von Matthias M. Machan
Atemberaubende Liebesgeschichte: Die Neuinszenierung von "Miss Saigon" gastiert im Musical Dome Köln.
Atemberaubende Liebesgeschichte: Die Neuinszenierung von "Miss Saigon" gastiert im Musical Dome Köln. Fotoquelle: Johan Persson

25 Jahre nach der umjubelten Aufführung in Stuttgart kehrt das Musical "Miss Saigon" in der originalen, englischsprachigen Neuinszenierung ab dem 22. Januar zurück nach Deutschland.

Das Bühnenbild und die Effekte sind überwältigend, die romantisch-melodramatische Liebesgeschichte anrührend wie kaum eine zweite, die Show-Szenen grandios: "Miss Saigon" ist ein furioser Musical-Blockbuster, bei dem die Standing Ovations von allen Seiten kommen: "Die packende Neuproduktion stürmt von der Bühne direkt in die Zeiten, in denen wir leben", schreibt der "Daily Telegraph". Für die "Daily Mail" ist Miss Saigon sogar das größte Musical aller Zeiten. Ab dem 22. Januar ist die atemberaubende Liebesgeschichte im Schatten des Vietnamkrieges in der gefeierten, englischen Original-Neuinszenierung des renommierten britischen Theaterproduzenten Cameron Mackintosh (Cats, Mary Poppins, Les Misérables) in Köln zu erleben.

Mit über 36 Millionen Zuschauern zählt "Miss Saigon" zu den erfolgreichsten Musicals überhaupt, definierte in den 1990er-Jahren auch hierzulande das Genre neu. Uraufführung war 1989 in London, in Deutschland feierte das bildgewaltige Stück 1994 in Stuttgart umjubelte Premiere. Nicht zuletzt die spektakulären Bühneneffekte sorgten dafür, dass Miss Saigon eine der erfolgreichsten deutschen Produktionen wurde.

Zeitgeschichte, emotional erzählt

Das Motiv ist vertraut: Miss Saigon greift den Stoff von Puccinis Oper "Madame Butterfly" auf – die Geschichte einer japanischen Geisha und eines amerikanischen Marineoffiziers. Das Musical beginnt in den letzten Tagen des Vietnamkriegs und erzählt die rührende Geschichte der jungen Vietnamesin Kim und des amerikanischen GI Chris. Die beiden lernen sich in einem Nachtclub kennen und lieben. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern: In den Wirren des amerikanischen Truppenrückzugs werden sie voneinander getrennt, verlieren jeglichen Kontakt zueinander. Kim bleibt in Asien zurück, bringt Monate später einen gemeinsamen Sohn zur Welt, während Chris in den USA sein neues Glück findet. Drei Jahre später kreuzen sich ihre Lebenswege in Bangkok erneut …

Taschentücher nicht vergessen

Auch nach zweieinhalb Jahrzehnten hat Miss Saigon keine Patina angesetzt. Im Gegenteil: 2014 entstand in London unter Federführung des Originalproduzenten Cameron Mackintosh eine spektakuläre Neuinszenierung. Die Musik von Claude-Michel Schönberg und die Texte von Alain Boublil, die als Kreativ-Duo bereits mit "Les Misérables" zu Weltruhm gelangten, wurden für die jetzt in Köln an den Start gehende, englischsprachige Neuproduktion sorgfältig und mit Augenmaß aktualisiert. "Es ist kaum zu glauben, dass es über 25 Jahre her ist, seit Miss Saigon in London uraufgeführt wurde. Nichtsdestotrotz ist die bewegende Liebesgeschichte so aktuell wie eh und je", sagt der erfolgreiche Theaterproduzent Mackintosh. Und: "Wir wollten, dass die neue Produktion ein Gefühl von Unmittelbarkeit und Realismus vermittelt. Während die historischen Ereignisse, die die Show zeigt, nunmehr entfernte Erinnerungen sind, sind ihre Themen relevanter denn je." Das Konzept geht auf. Der umjubelten Laufzeit am West End folgte 2017 ein Gastspiel am New Yorker Broadway. Für Köln gilt: Taschentücher nicht vergessen!

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