16.05.2017 Kultur

Ein gefährlich gutes Buch über das Reisen

Von Florian Blaschke
Die Riviera der Rechtgläubigen: Volker Handloik (Text) und Jodi Bieber (Fotos) haben an den Stränden des Irans die Nach-Khomeini-Ära beleuchtet.
Die Riviera der Rechtgläubigen: Volker Handloik (Text) und Jodi Bieber (Fotos) haben an den Stränden des Irans die Nach-Khomeini-Ära beleuchtet. Fotoquelle: Jodi Bieber

Das Magazin "mare" feiert seinen 20. Geburtstag – mit einem umfangreichen Bildband.

Wohl kaum ein Verlag in Deutschland genießt einen derart guten Ruf wie der mare-Verlag aus Hamburg. Ausgerechnet im Reise-Ressort, das allzu oft von belanglosen Schwärmereien und untauglichen Ratgebern geprägt ist, liefert dieser Verlag mit seinem Magazin und seinen Büchern einen Journalismus höchster Qualität – und das nun schon seit 20 Jahren.

Dieses Jubiläum feiert mare nun mit einem umfangreichen Bildband, der die besten Fotografien aus zwei Jahrzehnten Reportagejournalismus versammelt. Hinter dem schlichten, aber gediegenen Leineneinband findet der Leser preisgekrönte Fotogeschichten aus aller Herren Länder, großzügig in Szene gesetzt und – wie man es von mare gewohnt ist – in hervorragender Druckqualität.

Da finden sich etwa die Fotos zu Detlev Holland-Moritz' gefühlvollem Text "Meeresschlösser, Geisterbrücken und Vergnügungsmeilen" über Englands Seebrücken, haarscharf am Kitsch vorbeischrammende Aufnahmen von Heike Ollertz. Ebenso sehenswert: die dichten, lyrischen Aufnahmen von Kai Sawabe zu Thomas Worms Stück "Der Bauch von Tokio" über den größten Fischmarkt der Welt. Doch eigentlich ist es gar nicht fair, einzelne Stücke aus dem 320 Seiten starken Band herauszugreifen, versammelt er doch Glanzstücke der Fotoreportage – und hintenanstehen muss keine von ihnen.

Damit feiert sich mare auf der einen Seite selbst, auf der anderen Seite und vor allem aber feiert der Verlag seine Fotografen. Und: Er macht Lust auf das Reisen – und auf das Lesen über das Reisen. Ein gefährlich gutes Buch.

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