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Nachhaltige Hotels: Grüner Reisen

Hotels im Einklang mit der Natur sind gefragt.
Hotels im Einklang mit der Natur sind gefragt. Fotoquelle: Creative Travel Projects/shutterstock.com

Urlauber wünschen sie sich und auf der Tourismusmesse ITB werden sie ausgezeichnet: nachhaltige Hotels.

Die Internationale Tourismus Börse, kurz ITB, ist die weltweit führende Reisemesse. Jedes Jahr im März werden in Berlin die aktuellen Tourismustrends präsentiert. Bereits seit dem vergangenen Jahr taucht ein Wort immer wieder auf: Nachhaltigkeit.

So wurden 2014 auf der Messe erstmals die Green Luxury Awards vergeben. Der Preis zeichnet Luxushotels aus, die besonderes Augenmerk auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit legen. In diesem Jahr werden mit dem Eco Innovation Award Vorreiter in Sachen umweltfreundlicher Geschäftsmodelle und grüner Technologien ausgezeichnet. Also Hotels oder Destinationen, die auf erneuerbare Energien setzen, CO2 reduzieren, sich für Wasserschutz einsetzen oder Abfall vermeiden.

Dass auch Touristen nachhaltiger reisen wollen, belegte jüngst eine Studie des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz. Demnach "gibt es eine beträchtliche Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Urlaubsangeboten". Doch leider, so die Studie weiter, gibt es noch kein ausreichendes Angebot. Doch wer genau hinschaut, findet für ihre Nachhaltigkeit prämierte Hotels.

Naturmaterialien aus der Region

Etwa die österreichische Schultz Gruppe. Ihr Gradonna Mountain Resort wurde 2014 auf der ITB mit dem Green Luxury Award ausgezeichnet und zum Sieger in der Kategorie Leisure Hotels und Resorts Österreich gekürt. Das Hotel und seine 41 Chalets liegen wie ein autofreies Bergdorf auf 1š350 Meter Höhe am Tor zum Nationalpark Hohe Tauern. Es gibt eine Stromladestation, an der E-Autos und E-Bikes gratis aufgeladen werden können. Gäste, die CO2-schonend mit der Bahn anreisen, werden kostenlos vom Bahnhof Lienz mit einem Hybrid-Auto abgeholt. Verbaut wurden regionale Naturmaterialien wie Zirbe, Fichte, Leinen, Loden und Kalser Marmor. Und das Resort samt Saunalandschaft produziert seine eigene Energie mit Solarkollektoren und einem Hackschnitzelwerk. Wasser liefert die hauseigene Wasserquelle. "Über lange Sicht tun wir nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern sparen auch Energiekosten", erklärt Martha Schultz, Mitinhaberin der Schultz Gruppe.

Auch in einem anderen Hotelneubau setzen sie auf erneuerbare Energien und Materialen aus der Region. "Diese sind zwar manchmal teurer, doch die Transportkosten sind geringer." Dennoch sei es sehr kostspielig, nachhaltig zu bauen. Auf einem 4-Sterne-Niveau würden sich die Ausgaben jedoch schneller refinanzieren.

Um Nachhaltigkeit zu bieten, müsse jedoch auch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Etwa beim Thema Duschhauben, Shampoo und Duschgel auf den Zimmern. Denn darauf verzichtet das Gradonna. Weil sie diese Dinge wegwerfen müssten, auch unbenutzt. "Viele Gäste beschweren sich zwar darüber und wir müssen ihnen immer wieder erklären, dass sie diese Dinge auf Nachfrage haben können." Nachhaltigkeit würden die Urlauber zwar zu schätzen wissen, doch auf die Tomaten möchte keiner auf seinem Bu£et verzichten. "In einigen Bereichen gibt es eben Grenzen", sagt Schultz.

Lokale Wirtschaft stärken

Dass diese Grenze nicht bei All-inclusive-Hotels (AI-Hotels) gezogen werden muss, die doch im Ruf stehen, die Infrastrukturen der Region kaputt zu machen, beweist die Hotelkette Ikos Resorts mit zwei Hotels auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Sie haben sich ebenfalls der Nachhaltigkeit verpflichtet und unterstützen die lokale Bevölkerung und Wirtschaft, indem sie auf regionale Lebensmittel und Produkte setzen. Zudem beschäftigen sie viele Mitarbeiter aus der Region. Die einheimische Wirtschaft profitiert zudem vom sogenannten Dine-out-Angebot. Das AI-Paket schließt Restaurants in der Region mit ein. Die Gäste verlassen also auch mal ihre AIOase, speisen außerhalb und bummeln durch die Geschäfte der Küstenorte.

Dass Urlauber ein solches Angebot zu schätzen wissen, zeigt der "Travellers' Choice 2014 Award". Ein Preis, der auf Grundlagen von Bewertungen vergeben wird, die Reisende auf der Internetseite Trip Advisor abgeben. Das Hotel Oceania Club, eines der beiden Resorts, wurde von Urlaubern zum besten All-inclusive-Resort in Europa gewählt – vielleicht auch aufgrund seiner Nachhaltigkeit.

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