Gemeinsam für "Traumrouten" unterwegs

Judith Williams spricht offen mit Horst Lichter über ihre "tiefe Depression": "Hat mir meine Identität geraubt"

03.01.2024, 12.40 Uhr
von Julian Weinberger

Horst Lichter ist für seine alljährliche TV-Sendung "Traumroute" auf Reisen gegangen. Dabei entlockte der "Bares für Rares"-Moderator einer Profisportlerin ein ehrliches Geständnis und führte mit Judith Williams tiefe Gespräche. Die Unternehmerin verriet, wie schlimm ihre Depression und ihre Unfähigkeit zu Flirten war. 

Horst Lichters Charme ist eben keiner gewachsen. Das gilt nicht nur für TV-Deutschland, das dem liebenswürdigen Schnauzbartträger und "Bares für Rares"-Moderator zu Füßen liegt, sondern ebenso für seine prominenten Reisebegleiter bei "Horst Lichters Traumrouten".

Zu Besuch bei Judith Williams

Die führten den 61-Jährigen dieses Jahr von Meran nach Venedig. Während der Reise machte er unter anderem an Judith Williams' Feriendestination mit direktem Blick auf den Gardasee Halt. "Mein Mann liebt alles, was alt ist", scherzte die einstige "Die Höhle der Löwen"-Investorin über das Häuschen, das sie aktuell mit Ehemann Alexander-Klaus Stecher renoviert. "Deswegen frage ich mich: Was will er bei mir?"

Außerdem erzählte die 52-Jährige frei von der Leber weg, wie sie Stecher einst kennenlernte. Am 60. Geburtstag des mittlerweile verstorbenen Kult-Frisörs Udo Walz habe ihr Mann als Moderator durch das Programm geführt. Weil der Zeitplan in Verzug geriet, habe Stecher Williams, die als Sängerin eingeplant war, zunächst streichen wollen. "Ich habe sie dann doch singen lassen, weil da ein Moment war, wo es nicht so lief", erinnerte er sich zurück. "Dann hat sie gesungen, es war mucksmäuschenstill, die Leute sind danach ausgeflippt."

Judith Williams: "...habe meine Wohnung nicht verlassen"

Danach habe er Kontakt zu ihr gesucht, beschrieb Judith Williams, die witzelte: "Wenn mein Mann nicht so impertinent gewesen wäre, wäre ich heute noch Single. Immer, wenn mich jemand angesprochen hat, bin ich erstarrt wie eine Salzsäule." Wegen ihrer Schüchternheit habe sie sogar einmal einen Flirt-Kurs der VHS besucht.

Weniger zum Lachen zumute war der erfolgreichen Unternehmerin, als sie an ihre Tumorerkrankung mit 25 Jahren zurückdachte. Das Geschwür setzte ihrer Gesangskarriere damals ein abruptes Ende. "Das hat mir meine ganze Identität geraubt", dachte Williams zurück. "Ich war drei, vier Monate in einer tiefen Depression, habe meine Wohnung nicht verlassen. Irgendwann habe ich gemerkt, ich kann meine Miete nicht bezahlen." Erst ihr Vater habe ihr mit einer klaren Ansage deutlich gemacht, dass sie aus dem Loch herauskommen müsse.

Im Anschluss verkaufte sie erst Shakes und Eiweißriegel im Fitnessstudio und startete dann im Verkaufsfernsehen und als Unternehmerin durch. Heute schufte sie teilweise 18 Stunden täglich ("Für mich ist das keine Arbeit, das ist pure Freude, mit den Start-ups zu arbeiten"), genehmige sich aber auch bewusste Auszeiten, um sich nur für die Familie Zeit zu nehmen, versicherte Judith Williams.

Biathlon-Weltmeisterin: "Ich habe vor jedem Rennen Schiss, abzukacken"

Ähnlich offene Worte kitzelte Horst Lichter aus Dorothea Wierer heraus. Die pries der Moderator beim Aufeinandertreffen vor traumhaftem Berg-Panorama als "Local Hero" und "echten Mega-Star" an. Lichters Aufzählung ihrer Erfolge schienen der Weltklasse-Biathletin fast peinlich zu sein: "Ich bin nicht so fixiert auf meine Resultate. Solange es mir Spaß macht, mache ich es." Ihre Leidenschaft, die Wierer laut eigener Aussage nie zum Beruf habe machen wollen, nötige ihr jährlich ein Trainingspensum von 1.000 Stunden ab.

Auf einer gemeinsamen Tretboot-Fahrt am Kalterer See gestand die 33-jährige Italienerin, sie würde zurückhaltend auf den möglichen Wunsch eines ihrer Kinder nach einer Karriere im Profisport reagieren: "Ich weiß nicht, ob ich da glücklich wäre. Ich weiß, wie viel Druck man hat. Ich habe vor jedem Rennen Schiss abzukacken." Auch bei kleineren gesundheitlichen Problemen müsse man sich bei den Rennen durchbeißen. Zudem würden die Reisestrapazen – Wierer ist 200 Tage im Jahr unterwegs – an ihren Nerven zehren und ihr Umfeld bilanzieren lassen: "Sie sagen, ich möchte eigentlich nicht dein Leben haben."

Abgesehen von den beeindruckenden Begegnungen mit Prominenten – dazu gehörte auch Schauspielerin Julia Jäger ("Donna Leon"), mit der Lichter durch Venedig streifte – traf Horst Lichter auch auf Normalos. Vom Weingut in Südtirol über einen 88-jährigen Fassmacher bis zum Besuch einer Niederalm mit Haflingerpferden: "Horst Lichters Traumrouten" bot auch an Weihnachten 2023 TV-Entschleunigung allererster Güte.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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