"Tatort" am Pfingstmontag

Tatort Bremen: Gift im Wasser, Glück im Wohnwagen

13.05.2016, 12.00 Uhr
von Detlef Hartlap
Das Bremer Ermittlerteam ahnt nicht, welche Ausmaße dieser Fall annehmen wird. (v.l.: Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Gerichtsmediziner Dr. Katzmann (Matthias Brenner), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen), BKA-Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram))
BILDERGALERIE
Das Bremer Ermittlerteam ahnt nicht, welche Ausmaße dieser Fall annehmen wird. (v.l.: Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Gerichtsmediziner Dr. Katzmann (Matthias Brenner), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen), BKA-Kollegin Linda Selb (Luise Wolfram))  Fotoquelle: © Radio Bremen/ARD Degeto/Svenja von Schultzendorff

Pfingstmontag bricht das Inferno über die Hansestadt herein. Aber nur ein bisschen. Der Regie gelingt es nicht, die Gefahr wirklich spürbar werden zu lassen

Ende gut, alles falsch. Am Ende steht Hauptkommissar Stedefreund vor dem Wohnwagen der Kollegin vom Bundeskriminalamt und wartet brav, dass sie Wort hält. "Wenn das hier vorbei ist", hatte sie versprochen, könne man auch über Sex reden.

Bis es dazu kommt, muss allerdings eine ganze Menge passieren. Halb Bremen droht die Auslöschung infolge vergifteten Wassers. Aus einer Freibaddusche strömt Blut, von dem man bald erfährt, dass es sich um ein Fake mit Todesfolge handelte.

In einem fort werden Ultimaten gestellt, 15 Uhr, 19 Uhr, es wird gebrüllt, belauscht, gemailt, auf jedwede Art gebotschaftet. Der Zuschauer sieht dem staunend zu, wie einem technologischen Hütchenspiel. Das Ende ist nah, doch die Spannung bleibt mau.

Dieser Tatort läuft auf Hochtouren, ohne anzukommen. Dass zwischenzeitlich 17 Menschen umgekommen sein sollen, wirkt so fern wie die Nachricht von einem Grubenunglück in China.

Wie im vorigen Jahr in der Bremer Folge "Wer Wind erntet, sät Sturm" geht es auch in Der hundertste Affe um militante Umweltschützer. Regie in beiden Fällen: Florian Baxmeyer.

"Wer Wind erntet, sät Sturm" bescherte dem Publikum eine Geschichte aus der Abteilung: "Die Irren sind überall, und sie gehen sogar über Leichen."

Diesmal haben wir es mit Gutmenschen zu tun, die ebenfalls über Leichen gehen, aber so tun, als wollten sie das eigentlich nicht. Was aber wollen sie?

Die öffentliche Abbitte eines ohnehin schon inhaftierten Ernährungswissenschaftlers (Manfred Zapatka), dessen Entwicklungen zu einer Dritte-Welt-Katastrophe führten. Im Kongo sind angeblich über 50 Menschen am Segen deutscher Chemie krepiert.

Zu dumm nur, dass die Psychologie der Abläufe (Buch Christian Jeltsch) wie aus einem Baukasten aller denkbaren Chemie-Legenden zusammengefügt wurde.

Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) vermag dem Tohuwabohu nicht recht zu folgen und hält sich zurück. Barnaby Metschurat gibt dagegen einen prima Einsatzleiter. Und Stedefreund (einen Vornamen hat er nicht) ist der Held des Tages, besonders bei der Kollegin vom BKA (Luise Wolfram).

90 Minuten lang droht in Bremen die Apokalypse. Sie endet im Schwank. Oder besser gesagt: im Schummer eines geräumigen Wohnwagens.

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