Robinson Crusoe strandet nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel, wo er sich eines "Eingeborenen" annimmt, den er Freitag nennt - freilich erst, nachdem er dessen drei Stammesmitglieder brutal getötet hat. Robinson macht es sich zur Aufgabe, aus dem Wilden einen guten Christenmenschen zu machen. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass Robinson der irrationalere, unwissendere und auch gewalttätigere von beiden ist, während Freitag sich durch Wärme, Intelligenz und wahre Spiritualität auszeichnet...
Daniel Defoes Roman-Klassiker um den schiffbrüchigen Robinson Crusoe wurde schon oft verfilmt. 1975 schuf Jack Gold ("Der kleine Lord") diese ironische Version, die als Satire auf die westliche Zivilisation und den Niedergang des britischen Imperiums angelegt ist. Gold erzählt in seiner Inszenierung des gleichnamigen Theaterstückes von Adrian Mitchell die Geschichte konsequent aus der Perspektive von Freitag. Robinson wird hier zum selbstgefälligen, machtgierigen und ausbeuterischen Engländer, dessen geistige, moralische und kulturelle Überlegenheitsgefühle sich in der Realität als Lüge, Täuschung und Anmaßung herausstellen. Nicht Freitag ist demnach der Schüler, sondern Robinson. Doch dieser erweist sich als unfähig, auf die veränderte Situation angemessen zu reagieren. Brillant: die beiden Hauptdarsteller Peter O'Toole und Richard Roundtree in einer seiner schönsten Rollen.