prisma 16/2016

Bauchgefühl

Von Detlef Hartlap

Frühes Ahnen geht bekanntlich späterem Wissen voraus. Man sagt auch Bauchgefühl dazu. Was der Deutschen liebste Sonntagssendung angeht, den Tatort, scheint den TV-Redakteuren das Bauchgefühl abhandengekommen zu sein. Der lange Zeit überragende Quotenbringer erlebt ein erstes Abebben jener überzogenen Aufmerksamkeit der letzten Jahre.

Oder trügt mich meine Ahnung?

Zwischen den Tatort-Spitzenreitern Thiel/Boerne in Münster mit über 13 Millionen Zuschauern und dem Schlusslicht Flückiger/Ritschard in Luzern (sieben Millionen) liegt viel Mittelmaß, von dem sich das Publikum leise weinend abwendet.

Besonders der NDR ging mit seinen jüngeren Projekten baden. Der Neuaufguss von "Borowski und der stille Gast" verlief matt, Til Schweiger floppte zum Jahreswechsel, und Wotan Wilke Möhring kommt nicht in die Puschen.

Auch Wien, Wiesbaden (Ulrich Tukur), Freiburg und München blieben unter den Erwartungen.

Erfolg macht nachlässig. Viele Tatort-Folgen werden heute ruck, zuck in knapp drei Wochen nach Patentrezept abgedreht. Der Zuschauer merkt das. Ich bin auf den Mai gespannt. Am 8. ist Münster an der Reihe. Danach wissen wir, was Ahnung wert ist.

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