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Die Streaming-Tipps der Woche: Ein Todesfall und zwei Welten

18.04.2024, 10.03 Uhr

Mit "Infiniti" geht es auf die Raumstation ISS und bei WOW wird Komponist Hans Zimmer gehuldigt. Diese und weitere neue Streaming-Highlights gibt es hier in der Übersicht.  

Am 20. November 1998 wurde das von Russland gebaute Fracht- und Antriebsmodul Sarja in die Erdumlaufbahn geschossen. Es war das erste Bauteil einer neuen internationale Raumstation, der ISS. Das über 100 Meter lange, größte von Menschen gemachte Objekt im All erfreut sich derzeit in Sachen Fiction großer Beliebtheit.

Nach der deutschen Serie "Das Signal" (Netflix) und "Constellation" mit Noomi Rapace bei Apple TV+ erzählt nun auch das sechsteilige Sci-Fi-Werk "Infiniti" in der ZDFmediathek von jener Raumstation, die eigentlich schon 2020 ihren Betrieb einstellen sollte – aber mangels Alternativen von der Staatengemeinschaft wieder und wieder eine Verlängerung zugesichert bekommt. Was WOW, Netflix und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"Infiniti", ZDFmediathek

"Infiniti" (sechs Folgen, ab 14. April in der ZDFmediathek) thematisiert die – bislang – fiktive letzte Mission zur ISS, um die Station zu demontieren. Bei einem Unfall kollidiert die ISS mit einem Raumtransporter. Jeglicher Kontakt zur Kontrollstation bricht ab. Niemand weiß, ob die Astronauten überlebt haben. Die französische Wissenschaftlerin Anna Zarathi (Céline Sallette) hätte Teil der letzten Mission sein sollen, musste aber passen.

Statt ihr kam der amerikanische Ersatzmann Anthony Kurz (Lex Shrapnel) zum Einsatz. Während über eine Rettungsmission mit Anna ins All nachgedacht wird, hat der kasachische Polizist Isaak (Daniyar Alshinov) ganz irdische Probleme. In Nähe des Weltraumbahnhofs findet er einen leblosen Körper vor. Warum ähnelt die Leiche so sehr einem Astronauten, den man eigentlich auf der ISS vermutet?

Der Weltraumbahnhof Baikonur, eine russische Enklave, befindet sich im Süden Kasachstans mitten in der Steppe. Es ist ein grandioser Schauplatz, den die französisch-belgischen Macher der Serie (Buch: Stéphane Pannetier, Julien Vanlerenberghe, Thierry Poiraud) mit "Infiniti" in Szene setzen. Tatsächlich sieht die Serie für eine europäische Produktion fantastisch aus (Regie: Thierry Poiraud) und erinnert an eine asiatische Version von "True Detective".

"Hans Zimmer – Der Komponist Hollywoods", WOW

Zwei Oscars, drei Grammys und drei Golden Globes: Hans Zimmer gilt als einer der einflussreichsten Komponisten der Filmwelt. Mit den Soundtracks zu Filmen wie "Der König der Löwen", "Dune", "Gladiator" und "Inception" machte sich der gebürtige Frankfurter unsterblich. Dass er nicht nur in der Musik ein glänzender Erzähler ist, sondern auch mit Worten, wird in der BBC-Doku "Hans Zimmer – Der Komponist Hollywoods" (ab 19. April bei WOW) von Francis Hanly deutlich. In seinem elektronischen Studio in Santa Monica verrät der 66-Jährige einige Geheimnisse seines Schaffens und spricht etwa über die frühen Experimente mit riesigen Synthesizern, deren Sound er mit Originalinstrumenten oder schrillen Schreien verknüpfte.

Zimmer gibt auch preis, dass er stets für eine fiktive Frau aus Bradford in Yorkshire komponiere. Diese "Doris" habe einen grauen Mantel an, arbeite über die Woche schwer und habe am Wochenende nur die Wahl, in einen Pub oder ins Kino zu gehen. "Sie arbeitet hart", so sagt er, "und wenn sie ins Kino geht, um einen unserer Filme zu sehen, soll sie etwas zu sehen bekommen für ihr Geld". Was würde Doris denken? – Das frage er sich stets bei seinen Kompositionen.

"Rebel Moon – Teil 2: Die Narbenmacherin", Netflix

Ein Bauerndorf wehrt sich. Gegen ein galaktisches Imperium. Davon handelt Zack Snyders "Rebel Moon"-Saga, deren erster Part "Kind des Feuers" kurz vor Weihnachten bei Netflix startete. Der Film ist gut zwei Stunden lang – und wirkt dennoch stark komprimiert. Figuren, Planeten, Eigenarten werden in rascher Folge eingeführt, während die geheimnisvolle Kora (Sofia Boutella) bei der Suche nach Revoluzzern durchs All jettet – und der fiese Admiral Noble (Ed Skrein) ganze Welten zerstört, um den Widerstand im Keim zu ersticken. So geht es auch im zweiten Teil, "Die Narbenmacherin" (ab 19. April), weiter. Denn Admiral Noble ist nicht mehr tot, so wie es noch am Ende des ersten Films erschien. Alles läuft auf eine große Schlacht hinaus, nach der jedoch weitere Filme des geplanten Franchises folgen dürften.

"The Sympathizer", WOW

"The Sympathizer" von "Old Boy"-Regisseur Park Chan-wook ist vordergründig eine Miniserie über den Vietnamkrieg. Basierend auf dem Bestseller des vietnamesisch-US-amerikanischen Schriftstellers Viet Thanh Nguyen arbeitet die siebenteilige HBO-Produktion (ab 15. April in der Originalfassung im Entertainment Plus Paket bei Sky abrufbar) den Krieg zunächst aus Sicht der Vietnamesen auf, eine Perspektive, die man nicht allzu oft zu sehen bekommt.

Als illegitimer Sohn eines französischen Priesters und einer Vietnamesin wächst der namenlose Captain (Hoa Xuande) zwischen den Welten auf. Nach seinem Studium in den USA arbeitet er als Spion für die Vietcong. Sein Einsatzort ist die Geheimdienstzentrale des Feindes in Saigon: Er dient dem General (Toan Le) als Adjutant und genießt dessen vollstes Vertrauen. Nach der Flucht der Amerikaner und südvietnamesischer Eliten aus Saigon, findet er sich in den USA wieder, wo er konterrevolutionäre Bestrebungen überwachen soll, begleitet von Robert Downey Jr., der in einigen Rollen auftaucht: als CIA-Verbindungsmann, als College-Professor, als Politiker und als Filmproduzent.

"The Sympathizer" setzt Spionage, Kriegsbewältigung, Flucht, Vertreibung, Entwurzelung und politische Sinnsuche zu einem Mosaik zusammen. Elliptisch erzählt, springt die aufwendig produzierte, spannende und mit satirischer Scharfzüngigkeit inszenierte Serie zwischen Zeiten und Welten. Die deutschsprachige Fassung soll im Juni bei Sky Atlantic ausgestrahlt werden.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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