Nach ihrem Abitur schrieb sich Labaki an der renommierten Beiruter Université Saint-Joseph zum Filmstudium ein, was von ihren Eltern nachhaltig unterstützt wurde. Nach ersten kleinen Rollen in Kurzfilmen wie "Non métrage Libanais", "Ramad" (beide 2003) und "Seventh Dog" beendete Labaki ihr Studium schließlich mit dem Abschlussfilm "11, Rue Pasteur". Danach arbeitete die junge Frau zunächst für die Werbe- und Musikvideobranche, wo sie sich schnell einen Namen als innovationsfreudige Filmemacherin erarbeitete und spielte eine Hauptrolle in dem Musical "Bosta" (2005). Als Labaki schließlich beim Festival du Film Européen in Beirut die Bekanntschaft der französischen Produzentin Anne-Dominique Toussaint kennenlernte, willigte diese schnell ein, Nadines Kinodebüt zu produzieren.
In der Komödie "Caramel" (2007), die 2008 in die deutschen Kinos kam, erzählt Labaki die Geschichte von fünf libanesichen Frauen auf der Suche nach dem großen Glück, denen ein Friseursalon als Treffpunkt dient. Labaki selbst übernahm die Hauptrolle der Layale, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat und deshalb nicht bemerkt, dass sie der Polizist des Viertels nicht nur heimlich verehrt. Von Kritik wie Publikum gefeiert, gewann "Caramel" mehrere Filmpreise und entwickelte er sich zu einem der erfolgreichsten libanesischen Filme überhaupt. Die US-Fachzeitschrift "Variety" wählte Nadine Labaki bereits 2007 unter die zehn vielversprechendsten Regisseure.
Nach weiteren Hauptrollen, wie etwa in dem Drama "Stray Bullet" und in dem italienischen Drama "The Father and the Foreigner" (beide 2010), legte Labaki 2011 mit der Tragikomödie "Wer weiß, wohin?" ihre zweite Kinoarbeit vor, in der sie erneut eine der Hauptrollen übernahm, ihre Schwester Caroline ist in einen Nebenrolle zu sehen Wie bereits in "Caramel" griff Labaki wieder ein Thema auf, das internationale Gültigkeit hat. Mit viel Witz und folkloristischem Charme liefert sie ein engagiertes Plädoyer gegen den Krieg, der aus religiösem Wahn, Fanatismus und Chauvinismus entsteht. Auch wenn die Musical-Einlagen manchmal nicht wirklich funktionieren wollen, überrascht die ansonsten witzige Erzählweise. Ihre Ehemann, der Komponist Khaled Mouzanar, lieferte wieder den Soundtrack. "Wer weiß, wohin?" erhielt im September 2011 den Publikumspreis beim Toronto International Film Festival und den Preis als bester europäischer Film beim Filmfest in San Sebastian.
Foto: Tobis