Im zweiten Teil der "Paradies"-Trilogie von Ulrich Seidl wird eine gottessüchtige Eiferin noch einmal mit ihrem früheren muslimischen Ehepartner konfrontiert.
In seinem beinahe dokumentarischen Erzählstil beschreibt Ulrich Seidl im zweiten Teil seiner "Paradies"-Trilogie die Sehnsüchte einer Frau, die sich in die fanatische Liebe zu Jesus flüchtet. Es wird gesungen, gebetet und gekämpft. "Paradies: Glaube" ist ein filmisches Leidensszenario, das von den Schmerzen einer Ehe und der umgreifenden Sehnsucht nach Liebe erzählt. Seidls Film wurde auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2012 mit dem Spezialpreis der Jury gekürt. Maria Hofstätter erhielt für ihre Darstellung der Anna Maria den Österreichischen Filmpreis 2014. Das Erste wiederholt den Film nun zu später Stunde.
Die Arzthelferin Anna Maria (Maria Hofstätter) lebt in einer kleinen Stadt in Österreich und praktiziert auf ihre Weise einen tiefen christlichen Glauben. Täglich betet sie das Jesus-Bild auf dem Nachttisch an, spielt Choräle auf dem Keyboard, geißelt sich mit der Peitsche und rutscht auf den Knien durch ihre Wohnung. Zudem verbindet sie mit dem Gebetskreis "Legio Herz Jesu" der Anspruch, ganz Österreich zum katholischen Glauben zu bekehren.
Als eines Abends ihr Mann Nabil (Nabil Saleh) wieder bei ihr auftaucht – er ist nach einem Unfall querschnittsgelähmt -, sieht sich Maria mit ihrer alten Ehe, aber auch mit Nabils muslimischem Glauben konfrontiert. Maria begegnet ihm mit offener Abneigung, und es entsteht eine Spirale wechselseitiger Verletzungen und seelischer Gewalt. Seidls Film, bei dem es in Venedig harsche Proteste gab, zeigt in perfekten Bildern eine monströs kaputte Welt.
Das Erste zeigt den Abschluss der "Paradies"-Trilogie, "Hoffnung", am 21. Juli um 0.05 Uhr.