Peter Wohlleben bezeichnet den Wald gerne als sozialen Verbund. Zwischen den Bäumen bestehen lange Wurzelverwachsungen, über die sie sich gegenseitig versorgen können.
Durch das Buch "Das geheime Leben der Bäume" wurde Peter Wohlleben zum wohl bekanntesten Förster Deutschlands. Jetzt wurde der Bestseller als Kinodokumentation adaptiert.

Das geheime Leben der Bäume

KINOSTART: 23.01.2020 • Dokumentation • D (2019) • 101 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D
Laufzeit
101 Minuten

Filmkritik

"Bäume hätten nicht Donald Trump gewählt"
Von Rika Sturm

Sein Buch über "Das geheime Leben der Bäume" wurde zum Bestseller. Nun lädt Förster Peter Wohlleben auch auf der Leinwand zu einem Waldspaziergang.

Bäume fühlen, Bäume schwitzen, Bäume ziehen ihre Kinder groß, und Bäume gehen ein, wenn ihre Partner abgeholzt werden: Was klingt wie eine Erzählung aus einem Märchen, sind Beobachtungen, die Peter Wohlleben, der wohl bekannteste Förster Deutschlands, in seinem Bestseller "Das geheime Leben der Bäume" niedergeschrieben hat. Nun entführt die Verfilmung des Buches die Kinozuschauer in diese faszinierende Welt. Ein Wald, das zeigt der Dokumentarfilm von Jörg Adolph und Jan Haft, ist weitaus mehr als nur eine zufällige Ansammlung von Bäumen. Hauptdarsteller des Films sind aber nicht nur der Wald und seine Bewohner – es ist auch Wohlleben selbst.

Ganz privat sieht man den Popstar unter den Förstern am Schreibtisch seine neuesten Manuskripte verfassen oder in der Badewanne entspannen. Mit einer Gruppe Kindern spaziert Peter Wohlleben freudig strahlend durch den Wald, einer ausländischen Touristengruppe erklärt er das Sozialverhalten von Bäumen, und bei einer Autogrammstunde in Polen wird er für seine Bücher gefeiert. Handyvideos, die in den Film eingebettet sind, vermitteln das Gefühl, als würde man mit Wohlleben einen Videoanruf führen. "Das geheime Leben der Bäume" zeigt den 56-Jährigen einerseits als Naturschützer von nebenan, wirkt immer wieder aber auch wie ein Werbefilm, der den Zuschauern eine erleuchtende Waldführung an der Seite des "Waldschützers" verkaufen will.

Trotz der Selbstinszenierung ist "Das geheime Leben der Bäume" ein Film voller faszinierender Bilder. Da sieht man in Zeitraffer, wie saftig grüne Blätter sprießen und farbenfrohe Pilze aus dem Boden wachsen; stattliche Bäume wiederum fallen in Zeitlupe zu Boden. Die Geräusche, die auf dem Waldboden zu hören sind, werden um ein Vielfaches verstärkt. Man spürt so, wie der Boden unter dem Einsatz von Maschinen leidet und durch die schweren Forstmaschinen so stark zusammengedrückt wird, dass sich dort für lange Zeit kein Baum mehr verwurzeln kann. Schuld daran, so macht Wohlleben deutlich, sei die deutsche Forstwirtschaft. Gegenstimmen zu Wohllebens Thesen kommen in "Das geheime Leben der Bäume" allerdings nicht zu Wort. Was schade ist, denn nicht alle Behauptungen des Autors sind unumstritten.

Wirklich gelungen hingegen sind die Passagen, in denen Peter Wohlleben Teile seines Buches vorliest, während auf der Leinwand wunderschöne Waldaufnahmen vorüberziehen. Mit seiner ruhigen Stimme macht der Autor dem Zuschauer einmal mehr klar, wie sehr er hinter dem Geschriebenen steht. Symbolträchtig stellt der Förster zum Ende des Films einen ganz besonderen Baum vor: Von einem Blitz bis auf den Boden gespalten, lebt der Baum weiter, da er von seinen Nachbarbäumen mitversorgt wird. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an dem Sozialverhalten von Bäumen nehmen, will diese Szene sagen. Um Peter Wohlleben aus seinem Film zu zitieren: "Bäume hätten nicht Donald Trump gewählt."

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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