18.04.2024 "Mord mit Aussicht"-Star im Interview

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Von Felix Förster

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.

Wie war es für Sie, die Rolle der Marie Gabler zu übernehmen, und damit in die Fußstapfen von Caroline Peters alias Sophie Haas zu treten? Die alte Serie hat ja einen gewissen Kult-Charakter und jede Menge Fans.

Katharina Wackernagel: Das ging den ganz normalen, regulären Weg. Nachdem es die Entscheidung gab, die Serie neu aufzulegen, gab es ein Casting. Witzig war nur, dass ich Sebastian Schwarz, der meinen Kollegen spielt, schon sehr lange kenne. Er hatte mir schon vorher davon erzählt, dass er das machen wird. Aber mit wem? Da haben wir noch über diverse Kolleginnen gesprochen, und dann war ich plötzlich zum Casting eingeladen. Ich war selbst ganz schön überrascht. Aber es hat geklappt, und dann war die Aufregung natürlich erst einmal groß.

Ob das Publikum die neue Serie annimmt, war zunächst nicht ganz klar. Der Start war ein wenig durchwachsen, aber das ist normal, wenn eine Serie so erfolgreich ist, und es dann einen neuen Cast gibt. Mittlerweile kann man aber sagen, dass dieser Serien-Neuanfang richtig gut angekommen ist, oder?

Katharina Wackernagel: Ja, total. Die Zuschauer waren natürlich am Anfang skeptisch, ob wir das Niveau der alten Serie überhaupt halten können. Aber es war von der ersten Folge an sehr erfolgreich.

Haben Sie sich die Serie selbst angeschaut, bevor sie Ihre Rolle übernommen haben?

Katharina Wackernagel: Ich habe natürlich alle Folgen und den Film geguckt und mir alles ganz genau angeschaut. Ich muss dazu sagen, dass ich vor „Mord mit Aussicht“ noch nicht so viele Komödien gedreht habe. Das waren meistens Dramen oder Krimi-Formate. Von daher wollte ich mir ein ganz genaues Bild machen.

Was mir aufgefallen ist: Das neue Dreierteam, das Sie da jetzt bilden, verkörpert einerseits einen ähnlich schrägen Humor wie zuvor Sophie Haas, Dietmar Schäffer und Bärbel Schmied, aber natürlich wählen Sie auch einen anderen Ansatz, der ein bisschen anarchischer und selbstironischer ist. Wie sehen Sie das?

Katharina Wackernagel: Das ist richtig. Wir haben einen anderen Ansatz. Das ist aber auch sehr wichtig, wenn man einen Ensemblewechsel hat, auch wenn die Figurenkonstellation ähnlich ist. Deswegen funktioniert die Serie auch. Wäre ich jetzt einfach in die Rolle von Sophie Haas geschlüpft oder Sebastian in die von Dietmar Schäffer, dann hätte das, glaube ich, nicht funktioniert. Es ist wichtig, dass es eigenständige Figuren gibt, die, auch wenn die Prämisse gleichbleibt, eine andere Agenda haben.

Ein wenig ähnlich sind sich Marie Gabler, die Sie spielen, und Sophie Haas aber doch: Beide kommen aus Köln, beide wollen wieder zurück nach Köln, finden sich dann aber eben in dieser Eifler Provinz wieder. Marie führt zwischendurch immer wieder diese Zwiegespräche mit sich selbst. War das eine Idee, die von Ihnen kam? Ein spannender Ansatz, der auch filmisch interessant umgesetzt wurde.

Katharina Wackernagel: Nein, die kam vom Autor. Sie spricht dann mit ihrem Spiegelbild, das wie eine eigenständige Person wirkt.

Was können denn die Zuschauer von der 5. Staffel erwarten? Gibt es da irgendwelche neuen Handlungsstränge, die sich da jetzt auftun im Vergleich zur 4. Staffel?

Katharina Wackernagel: Marie Gabler möchte sich mit Hengasch arrangieren. Ihr großes Ziel ist zwar nach wie vor, zurück nach Köln zu kommen, aber sie richtet sich auch ein bisschen häuslich beziehungsweise emotional in Hengasch ein. Da kann man sich ja ungefähr vorstellen, in welche Richtung es geht, ohne zu viel zu verraten. Und natürlich wächst sie auch mit den beiden Kollegen von der Polizei ein wenig mehr zusammen. Insgesamt passieren in der Staffel kuriose Dinge. So landet ein UFO in Hengasch, und es wird noch weitere Skurrilitäten in den 13 Folgen geben. Jede Menge schöne Ausflüge (lacht).

Von der alten Crew sind noch Petra Kleinert alias Heike Schäffer und Michael Hahnemann als Hans Zielonka mit dabei. Wie war es für Sie, mit diesen Kollegen zusammenzuarbeiten, die ja schon etwas länger im Mikrokosmos Hengasch unterwegs sind?

Katharina Wackernagel: Einfach toll. Also der Michael Haldemann ist tatsächlich ein bisschen so wie in seiner Figur (lacht). Ein etwas grummeliger Herr aber sehr nett, und wir haben gut zusammengespielt. Es hat wirklich großen Spaß gemacht. Petra finde ich ganz toll, es macht so einen Spaß, mit ihr zu spielen.

Ist mein Eindruck richtig, dass der Humor etwas derber geworden ist? Auch ein wenig anarchistischer?

Katharina Wackernagel: Also anarchistischer, da würde ich Ihnen zustimmen. Derber glaube ich nicht, denn das Derbe war immer ein Markenzeichen von „Mord mit Aussicht“. Aber insgesamt ist es jetzt etwas wilder, das finde ich auch. Aber das ist gut, denn es sind auch wirklich viele Jahre vergangen, seit die alte Serie ausgelaufen ist. Das vergisst man immer, weil die alten Staffeln ja häufig wiederholt werden. Es ist mittlerweile auch schon 10 Jahre her, seit die alte Crew aufgehört hat. Und die Anfänge liegen im Jahr 2008.

Später raufen Sie sich mit Ihrer sehr schwierigen Schwester ja auch wieder zusammen. Die Dialoge zwischen Ihnen Beiden sind wirklich gelungen. Die Beziehung dieser völlig unterschiedlichen Charaktere ist interessant.

Katharina Wackernagel: Da kann ich schon einmal verraten, dass auch das noch einmal Fahrt aufnimmt. Das Schöne an der neuen Staffel ist, dass es da auch so ein paar Handlungsstränge gibt, die immer weiterverfolgt werden.

Da passt ja auch Ihr Gegenspieler in Folge 1, der auf den schönen Namen Marvin Hartwigsen – ganz wichtig mit g – hört, und von Stefko Hanushevsky gespielt wird. Der piesackt Sie und Ihre Kollegen ständig und überprüft, ob die Wache in Hengasch überhaupt eine Daseinsberechtigung hat. Ihre Dialoge mit ihm sind sehr witzig. Ist der jetzt öfters zu sehen?

Katharina Wackernagel: Der wird noch häufiger auftauchen und Sie werden sich noch wundern, was mit dem passiert (lacht). Ich bin ein großer Fan von Marvin Hartwigsen, aka Stefko Hanushevsky, absolut.

Gab es, bevor Sie die Rolle der Marie Gabler übernommen haben, einen Austausch mit dem alten Team?

Katharina Wackernagel: Ich stehe in gutem Kontakt mit Bjarne Mädel. Mein Bruder Jonas Grosch hat im vergangenen Jahr Regie bei der Netflix-Serie „Last Exit Schinkenstraße“ geführt, und da haben Bjarne und ich mitgespielt, wir waren ein Pärchen, und das hat großen Spaß gemacht.

Und da tauscht man sich natürlich dann auch so ein bisschen auf, oder?

Katharina Wackernagel: Na klar.

Haben Sie als Schauspielerin denn Einfluss auf die Dialoge? Ich meine, bringen Sie sich da selbst ein, oder ist das alles vorgegeben?

Katharina Wackernagel: Es gibt aber keine Improvisationen oder dergleichen. Aber wir wurden in den Entwicklungsprozess mit einbezogen und mit den Regisseuren habe ich natürlich auch textlich gearbeitet.

Am Ende der ersten Folge der neuen Staffel bekommen Sie eine dicke Backpfeife von Ihrem Kollegen Sebastian Schwarz. War das denn so vorgesehen oder war das ein Unfall?

Katharina Wackernagel: Das stand nicht im Drehbuch, wurde aber von unserem Regisseur erfunden. Glauben Sie mir, das war auch gar nicht so einfach, das so scheinbar zufällig hinzubekommen. Ich durfte einige Male meine Nase hinhalten (lacht).

Respekt, das kam wirklich gut rüber, aber das stelle ich mir schon anstrengend vor. Welche Zuschauerreaktionen erwarten Sie bei der neuen Staffel?

Katharina Wackernagel: In den sozialen Medien bekommt man schon mit, dass es eine große Erwartungshaltung gibt. Aber an die Stelle von Skepsis ist nun Vorfreude getreten, das freut mich natürlich sehr.

Werden Sie denn schon auf Ihre Rolle angesprochen? Caroline Peters erzählte einmal, dass sie häufig den Namen Sophie Haas hört. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Katharina Wackernagel: Also bei mir ist das jetzt noch nicht zu der Rolle geworden, mit der man mich jetzt sofort assoziiert.

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