Warum die Thrillerserie „Genombrottet“ so fesselnd ist

„Genombrottet“ – die schwedische True-Crime-Serie mit ungewöhnlichem Namen erobert derzeit die Netflix-Charts. Bei dem Streaminghit handelt es sich nicht nur um eine wahre Begebenheit, sondern um einen der ernstesten Kriminalfälle Schwedens. In der vierteiligen Miniserie geht es um einen kaltblütigen Doppelmord von 2004, der 16 Jahre lang ungelöst bleibt – bis die Polizei einen innovativen Schritt geht.
Linköping im Jahr 2004: Die sonst so ruhige 160.000-Einwohner-Stadt im Süden Schwedens wird von einem Doppelmord überschattet. Am helllichten Tag werden eine 56-jährige Frau und ein 8-jähriger Junge mitten auf der Straße erstochen. Ermittler John, gespielt von Peter Eggers, übernimmt den Fall und verspricht den Angehörigen der Opfer, die Tat schnell und vollends aufzuklären und den Täter zu schnappen. Doch John und sein Team stoßen bald an ihre Grenzen. Trotz tausender vernommener Zeugen, entnommenen DNA-Proben und gesichteten Dokumenten ist der Mörder nicht aufzuspüren. Der Fall wird zum Cold Case. Erst 2020, 16 Jahre später, der Durchbruch, auf Schwedisch „Genombrottet“. John geht einen ungewöhnlichen Weg und sucht einen Ahnenforscher auf, mit dessen Hilfe die Polizei dem Täter auf die Schliche kommt.
Lust auf mehr Folgen
Bei „Genombrottet“ ist es Regisseurin Lisa Siwe und Drehbuchautor Oskar Söderlund gelungen, 16 Jahre emotionale Ermittlungsarbeit in vier Folgen zusammenzufassen, ohne das der Zuschauer das Gefühl hat, dass die eigentliche Geschichte zu kurz kommt oder wichtige Handlungsstränge verloren gegangen sein könnten. Im Gegenteil. Siwe und Söderlund haben eine spannende Miniserie erschaffen, die zeigt, dass die bösartigsten und aufwühlensten Geschichten immer noch das Leben selbst schreibt und das es auch im echten Leben, ganz ohne Hollywood, ein Happy End geben kann.
Authentisch wie wahr ist die Serie „Genombrottet“ über den zweitgrößten Kriminalfall in der Historie Schwedens, die vor allem auf dem gleichnamigen Sachbuch der Journalistin Anna Bodin und des Ahnenforschers Peter Sjölund basiert, eben jener, der damals bei der Aufklärung des Falls mithalf.
Aber auch abseits des tragischen Doppelmords erzählen die Serienmacher unterhaltsame Nebengeschichten. Unter anderem geben Siwe und Söderlung bedrückende und Gänsehaut schaffende Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen der Opfer. Sie erzählen auf klassisch-klischehafte Weise das Leben von John, der 16 Jahre lang Familie und Freunde vernachlässigt, um einen Doppelmörder zu fangen. Dennoch fiebert der Zuschauer mit der Figur mit, den Gejagten endlich zu schnappen und zur Ruhe zu kommen. Oder auch die etwas zu kurz geratene Darstellung des Mörders, der, von Schuld zerfressen, sich immer mehr von der Gesellschaft abkapselt, zum Gefangenen in seinen eigenen vier Wänden wird und dessen Motiv ein kleines Rätsel bleibt.
„Genombrottet“ ist eine sehenswerte Thrillerserie, die nicht nur zum „Binge-Watchen“ einlädt, sondern auch Lust auf mehr als vier Folgen macht. Ob es bei einer Staffel bleibt oder ob es bei entsprechendem Erfolg der Serie eine zweite Staffel geben wird, dazu hat sich Netflix noch nicht geäußert.
„In einem Rutsch weggeschaut“
Der True-Crime-Vierteiler „Genombrottet“ hat am 7. Januar Premiere gefeiert und schlug bei Fans des Genres gleich ein. Die ersten Reaktionen der Zuschauer im Internet:
„Habe die vier Episoden in einem Rutsch weggeschaut“, schreibt ein Zuschauer auf der Filmbewertungs-Plattform „Rotten Tomatoes“ und ergänzt: „Ausgezeichnete, rasante und gut produzierte Show, die auf einer wahren Geschichte beruht.“
„Ein interessanter Fall, der eine innovative Methode nutzt, um einen Mörder zu fangen. Diese Serie beweist, dass es keine großen Twists oder Charakteren bedarf, um Spannung zu erzeugen, sondern die einfache Wiedergabe der Geschehnisse dafür ausreichen. Die überraschende Wendung kommt dann von selbst“, kommentiert ein anderer User.
„Dies ist einer der besten True-Crime-Formate, die ich seit Jahren gesehen habe“, sagt ein weiterer Nutzer.
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