ZDF-Star im Interview

"Bergdoktor" Hans Sigl spricht im Interview über einen "Fan, der aus Texas anreiste"

30.01.2025, 08.50 Uhr
von Julian Lorenz
"Der Bergdoktor"-Star Hans Sigl.
"Der Bergdoktor"-Star Hans Sigl.  Fotoquelle: imago/Future Image

Seit 2008 begeistert Hans Sigl als "Der Bergdoktor". Im Interview spricht er über die Herausforderungen der Rolle, die packende Bergkulisse und seine persönliche Entwicklung.

Seit der ersten Folge von „Der Bergdoktor“ im Jahr 2008 spielst du Martin Gruber. Hat diese Rolle dich auch im Privaten verändert?

In den 18 Jahren habe ich mich sicher verändert, allein schon, weil ich um die gleiche Anzahl an Jahren älter geworden bin. Mein Verständnis für medizinische Sachverhalte ist klarer geworden und mein Verständnis für Ärzte und Patienten auch. Sicher bin ich insgesamt aber auch gelassener geworden und versuche noch empathischer und offener durchs Leben zu gehen, als ich es vorher schon tat.

Serien über Ärzte auf dem Land gibt es wie Sandkörner am Meer – was macht den „Bergdoktor“ so erfolgreich?

Die gute Mischung macht es vermutlich aus. Die grandiose Kulisse ist das Eine. Dieser Berg ist einfach ein Trumpf. Dann haben wir das große Glück, dass man ganz zu Anfang eine Kern-Besetzung zusammengestellt hat, die bis heute quasi unverändert dabei ist. Diese Kontinuität in der Besetzung schafft natürlich eine gewisse Verbundenheit zum Publikum und last but not least sind es am Ende natürlich die Geschichten – da geben sich viele Menschen sehr viel Mühe, um aktuelle Themen, seltene Erkrankungen und emotionale Geschichten dramaturgisch gut zu verpacken.

„Der Bergdoktor“ spielt in einer atemberaubenden Berglandschaft. Welche Rolle spielt die Umgebung für dich?

Ich fühle mich da zuhause. Dieser Berg strahlt für mich eine ungeheure Kraft und Faszination aus. Ich liebe die Ruhe, die Gelassenheit der Menschen, die Küche, die Natur… Als Österreicher ist das für mich der natürliche Lebensraum.

Hätte aus dir in einem anderen Leben ein echter Doktor werden können?

Nein, ich glaube nicht.

Wo machst du am liebsten Urlaub – in den Bergen oder doch lieber am Strand?

Da ich während der Arbeit meist in den Bergen bin, zieht es mich im Urlaub gerne Richtung Meer. Diese Weite und das Tosen des Wassers strahlen eine andere, aber ebenso gute Energie aus, wie die Berge.

Was sagst du zu einem neuen Crossover zwischen den „Bergrettern“ und dem „Bergdoktor“?

Das haben wir ein Mal vor vielen Jahren gemacht und das war erfolgreich und hat Spaß gemacht. Nun ist es aber ja so, dass die Kollegen der „Bergretter“ sieben Filme im Jahr drehen und wir acht und dann ist es schon rein aus produktionstechnischer Sicht so gut wie unmöglich, ein Zeitfenster zu finden, in dem wir gemeinsam einen Film machen könnten.

Barbara Schöneberger hat verraten, dass es dir selbst schwerfällt, die "Bergdoktor“-Folgen zu schauen. Woran liegt das?

Naja, ganz entspannt auf der Couch liegend kann ich mir die Folgen tatsächlich nicht ansehen. Ich bin dann sehr konzentriert und schaue auf jede Kleinigkeit – was hätte man anders machen können, was besser? Da fällt es schwer, in die Geschichte abzutauchen. Dafür bin ich dann zu tief im Thema.

Welche Entwicklung wünschst du dir für Dr. Martin Gruber?

Die haben wir schon geschrieben und deswegen kann ich sie nicht verraten ... :)

Hast du als Hauptdarsteller auch einen Einfluss aufs Drehbuch?

Gemeinsam mit der Redaktion und der Produzentin gibt es einen sehr guten Austausch zu einem frühen Zeitpunkt, so dass wir gemeinsam über die Entwicklungen sprechen können. Am Drehtag selbst erlauben wir uns, in Absprache mit der Regie, zudem gerne mal leichte, sagen wir es mal „Anpassungen“ vorzunehmen.

Kannst du uns schon ein Detail aus der neuen "Bergdoktor"-Staffel verraten?

Natürlich nicht! (lacht)

Was müsste passieren, damit du deine Rolle an den Nagel hängst?

Im Moment fällt mir nicht wirklich ein triftiger Grund ein. Ich fühle mich mit dem Team vor und hinter der Kamera sehr wohl und halte das Ergebnis unserer Arbeit für absolut sehenswert. Ich darf mit tollen Menschen an einem wunderschönen Ort arbeiten und bin nach wie vor vom Produkt überzeugt. Warum sollte ich das an den Nagel hängen?

Welches Fan-Erlebnis wirst du nie vergessen?

Oh, da gibt es viele… Der Fan, der aus Texas anreiste. Die Frau, die in einer Folge Krankheitssymptome erkannte und ihre eigene Erkrankung daraufhin diagnostiziert werden konnte. Dieses Jahr hatten wir Besuch von einer jungen Frau, die mit Trisomie21 lebt und die Serie so gerne sieht – ihr Strahlen hat uns alle tagelang noch bewegt. Und vieles mehr…

Gibt es neue Projekte, an denen du arbeitest, zu denen du uns schon etwas verraten kannst?

Ich habe 2024 noch einen Thriller für das ZDF gedreht, der im Frühjahr auch ausgestrahlt wird. „Flucht aus Lissabon“ heißt das Stück und wenn ich weiß, wann der Sendetermin ist, gebe ich Ihnen nochmals Bescheid. Auch im nächsten Jahr werde ich wieder Lesungen machen und plane eine große Weihnachtstour. Dazu dann mehr beim nächsten Mal.

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