Tatort am Montag

Schicksal Zuffenhausen

04.06.2014, 08.47 Uhr
von Detlef Hartlap
Gefängnis als Familienaffäre: ­Valerie Koch mit Felix Klare.
Gefängnis als Familienaffäre: ­Valerie Koch mit Felix Klare.  Fotoquelle: SWR/Bettina Müller

Dies ist ein eigentümlicher, aber guter, ja beinahe klassischer Tatort aus Stuttgart. Klassisch, weil er in seiner langsamen Entwicklung, der unspektakulären Kameraführung und des altgewohnten Bildschnitts an Tatort-Folgen aus den Neunzigern erinnert.

Fehlt nicht viel und der alte Bienzle hätte noch einmal, ein Viertele Wein schlotzend, einen Auftritt. Aber Lannert und Bootz (Richy Müller und Felix Klare), seine Nachfolger, trinken Bier und machen das, was sie reichlich oft strapazieren: Sie lassen sich als verdeckte Ermittler ins Milieu einschleusen; diesmal gibt Müller den Wachmann in der Justizvollzugsanstalt Zuffenhausen. Warum? Weil sich dort das Wunder vollzogen hat, dass ein Häftling gleichzeitig hinter Schloss und Riegel sitzt und draußen einen Mord begeht.

Herbert Knaup als kalter ­Jus­tiz-Mafioso

Dass sich aus dieser Konstellation weit mehr als nur ein Funken Krimi schlagen lässt, ist einem starken Drehbuch und erstklassigen Schauspielern zu verdanken, voran "Kluftinger" Herbert Knaup als jovial kalter ­Jus­tiz-Mafioso und Valerie Koch, deren Leben gleichsam von Geburt an mit Mauern und Stacheldraht des Gefängnisses verbunden war, einer Anstalt, die in diesem spannenden Film die eigentliche Hauptrolle spielt.

Das könnte Sie auch interessieren