Allein der Name "Rumble in the Jungle", dürfte allen Box-Freunden, die dieses sportliche Jahrhundertereignis miterlebten, eine Gänsehaut bescheren. Anlässlich des 80. Geburtstags von Muhammad Ali zeigt die ARD zu später Stunde eine oscarprämierte Doku zum legendären Kampf gegen George Foreman.
Nicht nur für die Box-Fans in aller Welt war das ein Jahrhundertereignis, das Donnern, das "Rumble in the Jungle", der Schwergewichts-Weltmeisterschaftskampf von 1974 zwischen dem Herausforderer Muhammad Ali und dem Titelverteidiger George Foreman. Der Kampf in Zaires Hauptstadt Kinshasa war jedoch mehr als nur ein sportlicher Wettstreit. Er war eine politische und kulturelle Manifestation für die afroamerikanische Bevölkerung.
Muhammad Ali kündigte das Ereignis mit den Worten an: "Ich lebe in Amerika, aber Afrika ist die Heimat des schwarzen Mannes. Vor 400 Jahren war ich ein Sklave, und nun fahre ich nach Hause, um bei meinen Brüdern zu kämpfen." Der Regisseur Leon Gast beobachtete das Geschehen im und neben dem Ring – und brauchte 22 Jahre, bis er seine oscarprämierte Doku "When We Were Kings – Einst waren wir Könige" (1996), der nun kurz nach Mitternacht im Ersten wiederholt wird, fertigstellen konnte.
Anlass ist der 80. Geburtstag Muhammad Alis am 17. Januar, welchen die 2016 verstorbene Box-Legende nicht mehr erleben darf. Zu Ehren des Ausnahme-Sportlers lädt die ARD zur "langen Muhammad Ali-Nacht". Im Anschluss, ab 1.35 Uhr, widmet sich Pete McCormacks "Facing Ali – Im Angesicht des größten Boxers aller Zeiten" Alis größten Rivalen.
Der große Kampf Ali vs. Foreman, der ursprünglich am 25. September 1974 stattfinden sollte, verzögerte sich um sechs Wochen, da sich Weltmeister George Foreman beim Sparring verletzte. Das Warten geriet zu einer Zeit voller intensiver Spannung, zu einem Spektakel, das sich aus der Mentalität der Einheimischen und den Rhythmen schwarzer Musiker nährte. Muhammad Ali bereiste medienwirksam das Land, und in Amerika kam die schwarze Bevölkerung zu einem neuen Selbstbewusstsein. Sie sah ihre eigene Geschichte in den beiden Boxern widergespiegelt, die nach Afrika fuhren, um dort zu kämpfen.
Aus dem sportlichen Ereignis wurde dank des Promoters Don King ein "African Woodstock". Parallel zur Box-Inszenierung hatte King ein Black-Power-Musikprogramm organisiert, das bis heute nichts von seiner damaligen Faszination verlor. Die Doku "Soul Power" zeigt für Nachtschwärmer ab 3.10 Uhr kraftvolle Aufnahmen auf und hinter der Bühne von afrikanischen Musikgrößen und Soul-Ikone James Brown.
George Foreman hatte sich zuvor den WM-Titel an seinem 25. Geburtstag im Januar 1973 gegen Joe Frazier geholt, bei der Titelverteidigung gegen Muhammad Ali erlitt er eine der beschämenden Niederlagen in der Geschichte des Boxsports. Nach einer längeren Pause, in der sich Foreman als Prediger hervortat, stieg er als 39-Jähriger wieder in den Ring und war besser denn je. Ali zog sich 1981 aus dem Boxgeschäft zurück, als er schon an der Parkinsonschen Krankheit litt. Bis zu seinem Tod setzte sich der zum "Sportler des Jahrhunderts" gewählte Boxer für soziale Belange ein.
Leon Gast erhielt für seine Dokumentation 1997 den Oscar. Doch zunächst hatte sich für die Post-Production kein Geldgeber gefunden. Gast: "Ich habe das Material allen gezeigt, an der Ostküste, an der Westküste, Universal, Twentieth Century Fox, United Artists. Jedesmal hieß es, das Projekt sei großartig, und sie seien interessiert." Es seien vier, fünf Monate vergangen, "und dann gab es doch ein 'Nein."
Dem Anwalt und Produzenten David Sonenberg verdankte Gast schließlich die Fertigstellung nach 22 Jahren. 173 Stunden Filmmaterial wurden auf Video überspielt und geschnitten. Gast hielt durch, "weil jeder, dem ich das Material zeigte, begeistert war. Ich hatte die besten Bilder von Ali in den Händen, die es gibt."
When We Were Kings – Einst waren wir Könige – So. 16.01. – ARD: 00.05 Uhr