18.06.2019 Genuss

Cooler Gin: Klassiker mit kreativer Note

Von Tonia Sorrentino

Botanicals wie Kräuter, Gewürze oder Früchte geben dem Wacholder-Schnaps seine besondere Note. Inzwischen ist Gin ein Trendgetränk – und im Sommer besonders beliebt.

Wer heutzutage in Szene-Bars deutscher Großstädte einen Gin trinken möchte, hat ungezählte Möglichkeiten, die Spirituose zu genießen. "Bis in die 1990er-Jahre hinein hatten gut sortierte Bars drei Sorten im Regal", sagt der Gin-Experte und Buchautor Bernhard Schäfer. "Gordon’s, Tanqueray und Beefeater sind die Klassiker."

Einen Grund, warum die Sortenanzahl in den vergangenen Jahren förmlich explodierte, sieht Schäfer in der einfachen und günstigen Herstellung. "Neutralalkohol mit Wasser verdünnen, Botanicals einlegen, destillieren – fertig ist der Gin."

Rund 300 Hersteller für Gin gibt es laut Schäfers Schätzung allein in Deutschland. Die aromatisierenden Zusätze reichen von der Erdbeere bis zum Heu. Besonders gut komme Gin an, der eine Geschichte erzähle. So wie der "Monkey 47", ein Dry Gin, dem seinem Schwarzwälder Hersteller zufolge die mehr als 70 Jahre alte Geschichte eines Commanders der Royal Air Force und von dessen Patenschaft für einen Affen zugrunde liegt.

Vielleicht orientieren sich Einsteiger bei der Auswahl eines "guten" Gins dann eher am Preis? Schäfer empfiehlt, sich vom eigenen Geschmack leiten zu lassen. Für Bartender wie Frank Thelen eröffnet Gin durch die vielen Botanicals Raum zum Experimentieren. Übrigens: Gin Tonic schmeckt auch alkoholfrei sehr gut. Statt des Alkohols einfach Limettensaft verwenden und alles mit einer Limetten- oder Gurkenscheibe garnieren.

Drei Fragen an Frank Thelen:

Herr Thelen, warum ist Gin so populär?

Zum einen erfuhr die Cocktailkultur eine Renaissance, zum anderen begann in Europa vor ungefähr zehn Jahren eine qualitätsbewusste Zeit des guten Trinkens, die zwischen den 1970er- und 90er-Jahren so gut wie verschwunden war. Bars besannen sich auf die Wurzeln der Mix-Spirituosen – und Gin entwickelte sich auch aufgrund der vielfältigen Geschmackskompositionen zur ersten Wahl für Bartender. Gin trifft fast jeden Geschmack – ob für Genießer, Entdecker, Entspannte oder Gesellige.

Die Top-3-Gin-Trends?

Ein Trend ist ganz klar das Bedürfnis nach qualitativ hochwertigen Gins mit erstklassigem Alkohol und besten Botanicals zur individuellen Geschmacksgebung. Zudem suchen viele Gäste und Gastronomen nach Klassikern: Vor allem wacholderbetonte Gins sind sehr beliebt. Am stärksten allerdings ist wohl die Neugier auf neue, am besten noch unbekannte Aromen im Gin. "New Western Dry Gins" als inoffizielle Kategorie erfreuten sich in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit.

Ihr Rezept-Tipp für einen Cocktail oder Longdrink?

Da gibt es mehrere! Ein gut gemachter Gin Tonic oder Gin Soda ist zuhause und in der Bar eine gute und erfrischende Wahl. Wer es etwas klassischer mag, wählt lieber Gin mit einer Limette oder – als herbere Note – mit einer Grapefruit.

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