19.05.2025 Im Interview

Skurriler Mord in der Paartherapie: "Keine Scheidung ohne Leiche" im ZDF

von Felix Förster, Claudia Maxelon
In der ZDF-Komödie "Keine Scheidung ohne Leiche" geraten Nina und Tom durch ein Missgeschick in ein absurdes Versteckspiel. Tom Beck und Henrike Fehrs brillieren als Paar, das unerwartet ihren Therapeuten loswerden muss.
Nina (Henrike Fehrs) und Tom (Tom Beck) sind ratlos, was sie mit der Leiche des Paartherapeuten Michael Seelen (Friedrich Liechtenstein) machen sollen.
Nina (Henrike Fehrs) und Tom (Tom Beck) sind ratlos, was sie mit der Leiche des Paartherapeuten Michael Seelen (Friedrich Liechtenstein) machen sollen. Fotoquelle: ZDF & Boris Laewen

Im ZDF-Film „Keine Scheidung ohne Leiche“ bringen Nina und Tom versehentlich ihren Paartherapeuten um. Tom Beck und Henrike Fehrs spielen in der Komödie das Paar in der Krise.

prisma: Worum geht es in dieser skurrilen Komödie, und wen spielen Sie?
Tom Beck: Der mittelmäßig erfolgreiche Fotograf Tom – ja genau, er heißt so wie ich (lacht) – und seine sehr erfolgreiche Frau sind zusammen im Wedding-Planner-Business aktiv. Mitten in den Vorbereitungen zu einer großen Hochzeit müssen sie dann den Psychologen, der ihre Beziehung eigentlich vor der Trennung retten sollte, verschwinden lassen.
Henrike Fehrs: Er ist leider tot. 90 Kilo – wie beseitigt man die unauffällig? Das Missgeschick ist aus Versehen passiert, die beiden sind keine vorsätzlichen Mörder. Ein letztes Mal müssen sie zusammenarbeiten, sich zusammenraufen und zusammenreißen – aber wie so viele Paare reden sie mit allen Menschen, nur nicht miteinander.

Wie unterscheidet sich „Keine Scheidung ohne Leiche" von anderen Komödien?
Tom Beck: Der Film ist sehr makaber und könnte genau genommen auch ein Kriminalfall sein, allerdings mit sehr offener Täterführung und einem ganz anderen Dreh. Aber wir haben schließlich einen Plot mit einer Leiche und eine sehr, sehr engagierte Kriminologin, die den Tätern immer dicht auf den Fersen ist. Es geht hier aber eher um den Struggle des Paares, nicht um die Leiche.
Henrike Fehrs: Die Komödie ist sehr schwarz. Es ist ja eigentlich ganz furchtbar, was da passiert, aber der Film wird nie tragisch oder dramatisch. Kein einziges Mal denkt man: „Oh Gott, der Arme." Es ist auch nicht relevant, ob das Paar dafür am Ende ins Gefängnis geht, sich trennt oder glücklich wird – aber ich will hier jetzt nicht spoilern. Tom Beck: Hier kann sich das Publikum nicht fragen: „Who dunnit?“, sondern „Kommen sie damit durch?". Henrike Fehrs: Und man muss da schon mitgehen, wie bei einem Märchen. Man muss ein bisschen Fantasie mitbringen, so derartig absurd ist das alles.

Was gab den Ausschlag für Sie, genau diese Rolle zu übernehmen?
Henrike Fehrs: Ich habe mich sehr über die Einladung zum Casting gefreut. Es war ein sogenanntes Konstellations-Casting. Tom war bereits da zum Anspielen. Es ging vor allem um unsere Chemie, wie wir zusammen in der Komik funktionieren. Es nützt ja nichts, wenn man sich hinter der Kamera super versteht und mit der Regisseurin Friederike sofort einen Draht hat beim ersten Telefonat. Es muss vor der Kamera zünden. Und das hat es sofort – ein großer Spaß. Das war für mich der Hauptgrund, diese Rolle spielen zu wollen.
Tom Beck: Wir haben ein ähnliches Verständnis von Timing und Humor, ticken ähnlich, sprechen eine Sprache – das war nicht unwichtig. Gerade bei Büchern, in die man noch eine persönliche Note mit reinbringen muss, damit sie lebendiger werden.
Henrike Fehrs: Und wir haben dann auch beim Dreh improvisiert. In der Anfangsszene beispielsweise, in der Szene im Schrebergarten oder in der Szene in der Badewanne ist ganz viel von uns, was so gar nicht im Drehbuch stand. Davon leben solche Filme, von Spontanität und wenn wir als Schauspieler die Freiheit haben, etwas anbieten zu können.

Wie viel Tom Beck steckt in Tom? Wie viel Henrike steckt in Nina?
Tom Beck: Ein Teil von einem steckt in jeder Rolle. Mein Verhalten wäre privat vermutlich konstellationsabhängig, sprich schwankend.
Henrike Fehrs: Nina ist schon sehr anders als ich. Beim ersten Lesen dachte ich sogar, wir hätten überhaupt nichts gemeinsam. Sie ist ein sehr dominanter Typ und möchte ständig Ansagen machen. So bin ich privat überhaupt nicht. Letzten Endes steckt aber natürlich doch ganz viel von mir selbst in der Rolle. Zum Beispiel sagte mir unsere Regisseurin nach dem ersten Telefonat, dass sie sich für Nina genau meine schnelle Art zu reden und zu denken wünscht. Eine Frau, die sich ständig selbst überholt. Das passte dann also wieder sehr gut.

Was war Ihnen wichtig, im Film sichtbar zu machen? Was ist der Subtext?
Henrike Fehrs: Wir wollten einfach einen Film machen, der Spaß macht. Natürlich kann man in die Geschichte auch einen tieferen Sinn hineininterpretieren, zum Beispiel, wie wichtig Kommunikation in einer Beziehung ist, und dass man Probleme nicht einfach so begraben kann, aber das will der Film eigentlich gar nicht. Ich hoffe, die Leute haben am Ende so viel Spaß beim Zuschauen, wie wir bei den Dreharbeiten.
Tom Beck: Ganz ehrlich? Dieser Film will unterhalten, da muss man kein Maximum an Tiefe reininterpretieren. Die Zuschauer finden es hoffentlich witzig. Bitte 90 Minuten einfach abschalten, es passieren ja da draußen gerade genug ernste Dinge.

Und wofür steht der Lurch?
Henrike Fehrs: Die Leiche ist das Symbol für die unfassbar gescheiterte Beziehung. Die Probleme sind so übergroß, weil sie als Paar nicht kommunizieren. Der Lurch ist – meiner Meinung nach – die moralische Instanz, bei ihm entschuldigen sie sich für ihr schlimmes Benehmen, aber leider nie beieinander.
Tom Beck: Er ist das Trennungskind, für den beide Verantwortung übernehmen – ihm erklären sie sich ja absurderweise, einander jedoch nicht. Am Ende, so viel können wir verraten, ist die Beziehung geklärt.

Würden Sie privat die Dienste eines Paartherapeuten in Anspruch nehmen? Oder lieber Boxtraining?
Henrike Fehrs: Therapie ist doch immer eine gute Idee, wenn man seine Probleme allein oder eben als Paar nicht bewältigen kann. In der Regel läuft so etwas dann ja auch hoffentlich besser als bei Tom und Nina.
Tom Beck: Boxen ist keine Arbeit an der Beziehung – oder, wenn man es zusammen macht, das Training? Müsste man mal ausprobieren.

Worüber lachen Sie am liebsten?
Henrike Fehrs: Um ehrlich zu sein, ich habe einen ziemlich schlichten Humor, ich bin Slapstick-Liebhaberin. Wenn jemand ausrutscht und hinfällt, habe ich vor Lachen Tränen in den Augen. „Dumm und Dümmer“ war genau mein Ding.
Friederike Heß musste mich teilweise sogar ermahnen: „Henrike, Slapstick machen wir im nächsten Film."
Tom Beck: Sag ich doch, wir haben denselben Humor! „Dumm und Dümmer“ war für mich auch superlustig, mein Favorit. Ich meine, sie sagt: „Die Chance, dass wir zusammenkommen, steht eins zu einer Million.“ Er: „Also gibt es eine Chance!“ Herrlich.

Was denken Sie heute als erstes, wenn Sie einen Eisbären oder einen Lurch sehen?
Henrike Fehrs: Lurchi, der Schwanzlurch, war eine Attrappe am Set. Oder ist es eigentlich ein Salamander? Sie gehören zu der Ordnung der Amphibien. Molche nennt man sie eher, wenn sie eine Bindung an Wasser haben, Salamander, wenn sie das Landleben genießen. Ich habe vom Tiertrainer gelernt, dass diese Tiere sehr sensibel sind. Am Set wäre für den echten Lurchi viel zu viel losgewesen, und natürlich war er nicht in dem Kasten, wenn wir daran rumzerren und vor ihm streiten. Ich habe ihn ins Herz geschlossen, den echten im fertigen Film – er ist süß. Also versprochen: „No animals were harmed!“
Tom Beck: Außer der Eisbär! Ich dachte zuerst beim Drehbuch, es wird ein rabenschwarzes Kammerspiel, aber es ist eine Action-Komödie geworden, sehr körperlich.
Henrike Fehrs: Eine schnelle Screwball-Komödie, wir sind die ganze Zeit in Bewegung.
Tom Beck: Das war eine ganz schöne Plackerei. Erst kam diese Teppichrolle und das Lastenfahrrad, dann ich in diesem Eisbärkostüm. Das war anstrengend. Man sieht ja nicht die ganzen Proben, während derer ich da drinsteckte – und hin und her gelaufen bin. Sportliche Nummer.
Henrike Fehrs: Trag' die Teppichrolle mal mit High Heels! Der Dummy war irrsinnig schwer. Es sollte ja auch realistisch aussehen. Auf dem Fahrrad konnte ich damit keinen Meter fahren, ich bin ständig zur Seite gekippt. Tom hat das sogar mit Leiche und mir obendrauf geschafft. Dafür hast du meinen ewigen Respekt.

"Keine Scheidung ohne Leiche" - Donnerstag, 29. Mai, ab 20:15 Uhr im ZDF und in der ZDF-Mediathek.